Landeshauptstadt: Ein alter Bekannter
Vertreter der Verwaltungsspitze inspizierten das Ufer des Glienicker Sees – nicht zum ersten Mal
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Groß Glienicke - Von dem Container wollte der Potsdamer Bauaufsichtschef eigentlich nichts hören. Gestern inspizierte Markus Beck gemeinsam mit der Beigeordneten Elona Müller das Ufer des Glienicker Sees. Diese Uferwanderungen auf Einladung der Bündnisgrünen finden von Zeit zu Zeit statt und mittlerweile treffen die Vertreter der Potsdamer Verwaltungsspitze am Seeufer bereits auf alte Bekannte – etwa besagten Container. Er steht direkt auf einem Uferareal, das zwar privates Eigentum ist, dort aber nicht hingehört, weil die Uferzone laut Bebauungsplan eine öffentliche Grünfläche ist. Als Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) vor über einem Jahr vor dem als Gartenschuppen fungierenden Container stand, hieß es, er komme weg, wenn das historische Tor des Glienicker Parks restauriert und wieder passierbar sei, denn da müsse der Container durch. Nun steht das Tor seit langem wieder offen – und der Container immer noch am alten Platz. „Wetten, dass der in zwei bis vier Jahren immer noch hier ist“, sagte Ortsbeiratsmitglied Andreas Menzel zu Beck. „Aber nur, wenn ich wetten darf, dass er nicht weg ist“, konterte dieser. Der Grund: Längst gehe die Verwaltung juristisch gegen den Container-Aufsteller vor, der Fall liege bei Gericht, allerdings nicht im Range eines Eilantrags, so Beck. Das könne dauern. Das Grundstück, auf dem der Container steht, weist noch eine weitere Besonderheit auf: „Den letzten mir bekannten illegalen Steg auf Groß Glienicker Seite“, wie Menzel fast etwas triumphierend erklärte.
Während die Gruppe um Elona Müller den ehemaligen Postenweg der DDR- Grenztruppen entlang lief, rief ein Anwohner vom oberhalb gelegenen Grundstück herunter: „Lange lauft ihr hier nicht mehr lang.“ „Da bin ich anderer Meinung“, entgegnete die Beigeordnete und der Mann legte nach: „Wundert euch nicht, wenn der Weg weg ist.“ Auf die Mitteilung, dass dies ein öffentlicher Weg ist, erklärte der Anwohner entrüstet: „Dann hat uns die Treuhand einen öffentlichen Weg verkauft.“
Der Beigeordneten zeigen wollten Menzel und der Stadtverordnete Peter Schüler (Bündnisgrüne) auch Ufergrundstücke, die bis zum See hinunter abgeholzt wurden – obwohl dies illegal ist. Zudem werden dabei brütende Vögel gestört, etwa der seltene Eisvogel, der übers Wasser hängende Äste benötigt. Eine Eigentümerin habe ihre Rodungsaktion damit begründet, dass am Wochenende „die Kinder hier zelten wollen“, so Menzel.
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