AUS DEM KLASSENZIMMER: Ein Ausflug mit Folgen
In den PNN berichtet die Grundschule am Pappelhain einmal im Monat über ihren Alltag im Pilotprojekt Inklusion. Heute erzählt die Lehrerin einer zweiten Klasse über ein Mädchen mit Migrationshintergrund, das besondere Unterstützung benötigt.
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In den PNN berichtet die Grundschule am Pappelhain einmal im Monat über ihren Alltag im Pilotprojekt Inklusion. Heute erzählt die Lehrerin einer zweiten Klasse über ein Mädchen mit Migrationshintergrund, das besondere Unterstützung benötigt. Bei einem Ausflug in den Buga-Park zeigt sich, wie auch Eltern zur Inklusion beitragen.
T. besucht die zweite Klasse. Die Schülerin ist das „Sandwich-Kind“ einer Familie nicht-deutscher Herkunft. Sie ist ein ruhiges und schüchternes Mädchen, das große Schwierigkeiten in der Konzentration hat. Sie ist sehr leicht ablenkbar und benötigt permanente Unterstützung seitens der Lehrerin oder der Mitschüler, um sich zu strukturieren, ihre Aufgaben zeitnah zu beginnen und zu beenden. Feste Freundschaften hat sie keine in der Klasse.
Es ist ein sonnenscheinreicher Tag im Herbst. Die Klasse unternimmt einen Ausflug in den Buga-Park. Als Unterstützung begleitet uns Frau R., die Mutter einer Mitschülerin. Nach dem Frühstück im Park findet das erste Spiel statt. Frau R. und ich stehen ein bisschen abseits und beobachten die Kinder. „Was ist denn mit T. los?“, fragt mich die Mutter. Ich bin ein wenig irritiert. „Ist sie immer so traurig?“, präzisiert sie ihre Frage. „Ja“, sage ich, „sie lächelt eigentlich selten.“
Als wir später auf den großen Spielplatz gehen, beobachte ich T. Sie läuft an der Hand von Frau R. und möchte nicht spielen gehen. Sie möchte viel lieber bei Frau R. bleiben. Diese ist sichtlich im Zwiespalt: Einerseits möchte sie T. nicht wegschicken und ihr gern ihre Nähe schenken, andererseits möchte sie auch, dass T. gemeinsam mit den Kindern spielt. So schlendern die beiden Hand in Hand über die Spiellandschaft und machen hier und dort mal Halt, um zu klettern oder zu schaukeln. Auch auf dem Nachhauseweg rückt T. der Frau nicht mehr von der Seite.
Ich freue mich, dass T. heute so viel Aufmerksamkeit und Zuneigung erhalten hat und hoffe insgeheim, dass Frau R. das Mädchen einmal zum Spielen einladen wird. Einige Wochen später erfahre ich, dass es wirklich zu einer Einladung gekommen ist, die Kinder haben einen Nachmittag lang sehr unbeschwert miteinander gespielt, gelacht und „Nachrichten ausgetauscht“.
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