SERIE: Ein Baum, der glücklich macht Der Kakaobaum im Botanischen Garten Pflanze des Monats
Am Botanischen Garten der Universität Potsdam wird nicht nur geforscht. In den Gewächshäusern können die Besucher auch zahlreiche exotische Pflanzen bewundern.
Stand:
Am Botanischen Garten der Universität Potsdam wird nicht nur geforscht. In den Gewächshäusern können die Besucher auch zahlreiche exotische Pflanzen bewundern. In den PNN stellen Biologen der Uni einmal im Monat eine der Pflanzen vor.
Dass Schokolade glücklich macht, ist wissenschaftlich erwiesen. Verschiedene Inhaltsstoffe des zur Herstellung verwendeten Kakaos gelten als Ursache des Glücksgefühls, zusammen mit dem zugesetzten Zucker. Gesundheitsfördernde Wirkungen sind umstritten, aber wenigstens für den Cholesteringehalt des Blutes ebenfalls belegt.
Der Kakaobaum (Theobroma cacao) stammt vom oberen Amazonas und wird dort wahrscheinlich bereits seit 2000 Jahren kultiviert. Schon lange vor Kolumbus wurde von Indianern ein „chocolatl“ genanntes Getränk aus Kakaopulver, Maismehl, Wasser und Gewürzen hergestellt. Heute produzieren die Plantagen der Elfenbeinküste (1,2 Millionen Tonnen pro Jahr) und Ghanas (0,5 Millionen Tonnen) in Westafrika über die Hälfte der Welternte.
Die zuerst grünen, gurkenartigen Kakaofrüchte werden bei der Reife gelb, orange oder rot. Sie sind ziemlich schwer, hängen direkt am Stamm und an den dicken Ästen. Diese Eigenschaft heißt Kauliflorie, was übersetzt „Stammblütigkeit“ bedeutet. Man findet Kauliflorie bei zahlreichen Pflanzen tropischer Regenwälder. Die frei am Stamm präsentierten Blüten sind gut für Bestäuber zugänglich, besonders für größere Tiere wie Vögel und Fledermäuse, die in den Tropen regelmäßig Blüten solcher Bäume besuchen, meistens werden Kakaoblüten allerdings von kleinen Insekten bestäubt. Ferner könnten dünnere Äste unter der Last so schwerer Früchte leicht brechen.
Kakaofrüchte enthalten bis zu 50 mandelgroße Samen. Diese Samen werden nach der Ernte zunächst einige Tage fermentiert, wobei sie erst das charakteristische Kakaoaroma und die typische braune Farbe entwickeln. Dann werden sie gewaschen, getrocknet, geröstet, geschält und zu Kakaopulver gemahlen. Zur Getränkebereitung verwendet man heute stark entfettetes Kakaopulver; die beim Entfetten anfallende Kakaobutter wird in der Kosmetik- und Pharmaindustrie verwendet- oder eben, zusammen mit Kakaopulver, Zucker, Milch und Aromen, zur Herstellung von Schokolade.
Der Kakaobaum im Nutzpflanzenhaus des Botanischen Gartens trägt zurzeit zahlreiche Früchte. Er ist eine Station der „Wissens-Rallye“: Besucher können an der Kasse einen Fragebogen mitnehmen und beim Rundgang durch die Gewächshäuser Amüsantes und Wissenswertes über die Pflanzenwelt der Tropen herausfinden. Michael Burkart
Michael Burkart
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: