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Landeshauptstadt: Ein besenreines Belvedere

Der Frühjahrsputz in Potsdams „Leuchtturm“ läuft bis Karfreitag auf Hochtouren

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Der Frühjahrsputz in Potsdams „Leuchtturm“ läuft bis Karfreitag auf Hochtouren Von Kay Grimmer Der hellbeige Sandstein des Belvederes auf dem Pfingstberg glänzt, die reflektierenden Sonnenstrahlen schmerzen das Auge. Einem Leuchtturm gleich erstrahlt das Gebäude über der frühlingshaften Stadt. Doch was dem von der Ferne blickenden Auge entgeht: Die strahlende Reinheit ist nur oberflächlich. Bis zum Karfreitag, dem Eröffnungstag für die Saison wird im Inneren gewienert, geputzt und geschrubbt. Natürlich sehr vorsichtig, außer den Mitgliedern des Fördervereins, die alljährlich kurz vor Toresöffnung den ehrenamtlichen Frühjahrsputz durchführen, sind ausschließlich Fachleute am Werk. Im Innenhof des Belvederes mischen sich erste Besucher unter rotbehoste Arbeiter, die sich akribisch Ecke für Ecke, Brüstung für Brüstung , Stockwerk für Stockwerk vornehmen. Die Mitarbeiter der GRG-Dienstleistungsgruppe sind Experten auf dem Gebiet der Reinigung historischer Bauwerke, werden seit der Wiedereröffnung des Belvedere vor zwei Jahren stets gerufen, wenn es an das Herausputzen des Gebäudes geht. Dass es dabei einiges zu beachten gilt, wird schnell klar. „Mit Chemikalien geht da nichts“, erklärt Werksstudent Ingmar Hörschel. Die aggressiven Mittel würden sofort den empfindlichen Sandstein angreifen. Für die Reinigung einzigartiger Baudenkmäler werden vielmehr auch einzelangefertigte Reinigungshilfsmittel genutzt: Mit speziell angefertigten Staubwedeln und Besen, die den Staub aus den Sandsteinporen holen, rücken die Arbeiter dem Schmutz zu Leibe. Eine mühselige Arbeit, die aber letztlich der Langlebigkeit der sanierten Bausubstanz dient. Auch der Fensterputz ist eine Wissenschaft für sich, weiß Glasreiniger Tino Michaylow. Glas aus früherer Zeit hat häufig Einschlüsse, kleine Blasen und Huckel. Dazu kommen häufig kleine Fensterflächen oder modernes Sicherheitsglas. All das verlangt nach Vorsicht und – selbstverständlich – Handarbeit beim Putzen. „Deshalb ist diese Arbeit am Belvedere auch etwas Besonderes“, meint Michaylow. Und Hörschel fügt hinzu: „Daran lassen wir auch nur wirkliche Spezialisten.“ Überall wird geschrubbt, gespachtelt und gekratzt. Auf der Freitreppe entfernt Kay Werner Moos aus den Ecken. „Glücklicherweise ist das Wetter so trocken und sonnig, bei Regen wäre diese Arbeit unmöglich“, so Hörschel, während sich Kay Werner bereits den Entwässerungsrinnen auf der Terrasse zuwendet und diese vom Laub und Dreck befreit. Für den 24-Jährigen ist die Säuberung des Belvederes nichts wirklich Außergewöhnliches. „Da ich im Bereich Schlösser und Parks beschäftigt bin, arbeite ich stets in historischem Umfeld“, so Werner. Ein anderer Arbeiter wirft ein: „Ich hab“ immer einen Besen in der Hand, ob beim Büroputzen oder hier. Hauptsache, es ist sauber.“ Doch der Blick vom Belvedere auf ein sonnenüberflutetes Potsdam ist nach langen dunklen Wintermonaten ein Genuss. Den ab Karfreitag jeder genießen kann, ab Ostern hat das Belvedere auf dem Pfingstberg wie auch der Pomonatempel wieder regelmäßig geöffnet. Bis dahin wird noch kräftig gewienert, damit der „Leuchtturm“ Potsdams nicht nur aus der Ferne erstrahlt, sondern auch ganz vom Nahen „besenrein“ seine Besucher empfängt. Das Belvedere auf dem Pfingstberg ist ab Karfreitag täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3,50 Euro, erm.: 2,50 Euro, Kinder: 1,50 Euro. Der Pomonatempel ist kostenlos zu besichtigen.

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