Landeshauptstadt: Ein Bürgerhauschef wird arbeitslos
Zur Abschiedsparty von Karlheinz Richter wurde schnell noch ein neues Rückbuffet eingeweiht
Stand:
Auch wenn er geht, muss schnell noch etwas Neues her. Als Karlheinz Richter gestern seine Abschiedsparty im Bürgerhaus am Schlaatz gab, dessen Geschäftsführer er acht Jahre lang war, wurden – als eine der letzten Amtshandlungen – ein neuer Tresen und ein Rückbuffet für die Gäste des großen Saales eingeweiht. Mit Bierhähnen und Spüle, vielen Schub- und Abstellfächern ausgestattet, präsentiert sich das neue Buffet erheblich freundlicher als das bisherige Provisorium. Gebaut haben es in sechs Monaten von der Bauzeichnung bis zur Fertigstellung Lehrlinge des BuS e. V. unter der Anleitung von Ausbildungsmeister Marco Schilke. Zehn Azubis waren an der Ausführung beteiligt und haben dem Haus einen Wert von rund 4000 Euro hingestellt.
„Um die Zukunft des Hauses ist mir nicht bange“, sagte Richter zum Abschied von einem Job, der ihm auch „Mission“ gewesen ist. Sein Team habe mit vielen Partnern gemeinsam gute Arbeit geleistet, die die Nachfolgerin nun fortsetzen könne. Mit der eigenen Zukunft sieht es dagegen weniger rosig aus. Die Gesellschafterversammlung des Bürgerhauses, das zu 51 Prozent der Stadt und zu 49 Prozent dem Förderverein für Jugend- und Sozialarbeit gehört, hatte die Geschäftsführerstelle neu ausgeschrieben und Richter war im Wettstreit von 30 Bewerbern der 30-jährigen Barbara Rehbehn unterlegen. Es wird für den gerade erst 51 Jahre alt gewordenen ehemaligen Mathe- und Physiklehrer, der sich mehrfach für die Arbeit am Bürgerhaus qualifizierte, nicht leicht sein, eine neue Beschäftigung zu finden. Er möchte gern im jetzigen Bereich weitermachen, vor allem aber mit Menschen arbeiten, denn das habe ihm viel Spaß gemacht. Die Schlaatzbewohner seien ihm immer ein bisschen auch „eine Familie“ gewesen. Richter, der den Umbau des Hauses von 1998 bis April 2000 leitete, setzte sich maßgeblich für Nachbesserungen bei der Innengestaltung des Gebäudes ein, damit die unterschiedlichsten Nutzergruppen dort heimisch werden konnten. So sei beim Umbau des Hauses ein Raum für den Jugendklub vergessen und erst nachträglich eingerichtet worden. Auch das Geld für die Ausstattung des Hauses wurde über Fördermittel mühsam beschafft. Unter der Regie von Karlheinz Richter füllten sich dann nach der Jahrtausendwende die Räume und die Besucherzahlen stiegen von Jahr zu Jahr.
Wichtige Partner des Bürgerhauses stellten ihm denn auch ein gutes Zeugnis aus. Der Leiter der Marie-Curie-Gesamtschule am Schlaatz, Dieter Degenkolbe, sprach von einer „hervorragenden Arbeit“, die das Bürgerhaus mit Schulen „und nicht nur mit unserer“ geleistet habe. „Dass Karlheinz Richter weggeht, ist ein echter Verlust“, meinte er. Auch die Ausländerbeauftragte Magdolna Grasnick nannte das Haus „immer offen für Zugewanderte aller Art“, ob es sich um Juden mit russischem Hintergrund handele, um Vietnamesen oder Menschen anderer Nationen. Das letzte Sommerfest sei in seiner Quirlichkeit ein echter Hammer gewesen. Aber auch kleinere Gruppen nutzten das Haus. Auch der Potsdamer Fotoclub, der gerade wieder eine neue Ausstellung bestückt hat, fühlt sich wohl am Schlaatz. Ausstellungsmanager Gerhard Stegelin blickt allerdings schon in die Zukunft. Er will die neue Chefin animieren, sich um einen Fotodrucker zu bemühen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: