
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Ein Bus als rollende Kamera
Studenten des Hasso-Plattner-Instituts wollen Exploratorium um Film-Experimente ergänzen
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Babelsberg - X-Cam oder Blue Box? Für Mara Pankau stellt sich die Frage nicht. „Am liebsten beides“, sagt die Exploratoriumssprecherin lachend.
Man ahnt es schon, es geht um das Thema Film. Genauer gesagt, 100 Jahre Film in Babelsberg – in zwei Jahren wird dieses Jubiläum gefeiert. Also haben sich zwei Studententeams der School of Design Thinking des Hasso-Plattner-Instituts sechs Wochen lang mit der Frage beschäftigt, wie man das Sujet nutzen kann, um dem Exploratorium, der Mitmach- Welt für Kinder, zu noch mehr Zulauf zu verhelfen.
Zwei Teams – zwei Lösungen. Die erste Gruppe entschied sich für eine mobile Variante – die X-Cam: Einem Bus wird das Outfit einer überdimensionalen Kamera verpasst, das Innere in vier Kammern aufgeteilt. Darin erfahren die Besucher auf spielerische Weise, wie Filme hergestellt werden. Anhand einer Camera obscura lässt sich lernen, wie Optik funktioniert, der nächste Raum zeigt stehende Bilder, im dritten können die Kinder mit einer Super-8-Kamera den Film wie zu Uropas Zeiten mit der Handkurbel weiterdrehen. Wie das ankommt, haben die Studenten im Exploratorium bereits an der Zielgruppe ausprobiert. „Die Kinder waren ganz begeistert“, erzählt Team-Mitglied Babette Joel. Im vierten Raum schließlich soll die Entwicklung der Kameratechnik im Laufe der Jahrzehnte zu sehen sein. Das Studententeam glaubt an den Erfolg seiner Idee. Trotz eines spannenden Angebotes sei das Exploratorium noch zu wenig bekannt, finden sie. Die X-Cam könne das ändern. Das Exploratorium könne sich mit dem Bus zum Kunden hin bewegen, als „kleine, mobile Werbeeinheit“, sagt Student Paul Darius.
Einen anderen Ansatz fand das zweite Team: die Blue Box. Bei ihr greift jenes Prinzip, mit dem auch Hollywood seine Effektwunder vollbringt: Schauspieler oder in diesem Fall ganz einfache Menschen agieren vor einer blauen oder grünen Wand, anschließend wird digital am Computer ein neuer Hintergrund eingefügt. In der Blue Box sollen Kinder ihre eigenen Filme oder auch Musikclips drehen können. Daraus – so die Idee der Macher – könne vielleicht sogar ein Wettbewerb entstehen, bei dem im Internet das beste Werk prämiert wird. Ihr Konzept präsentierten die Studenten in einer fiktiven, selbst in der Blue Box produzierten „Tagesschau“-Sendung. Große Investitionen seien für eine Verwirklichung des Konzepts nicht nötig, meint Team-Mitglied Andreas N. Weigt: „Eine Digitalkamera und ein Computer reichen.“
Beide Teams hoffen, dass ihre Entwürfe auch Realität werden. Im Exploratorium ist man jedenfalls begeistert. „Traumhaft schön“ wäre es, wenn man Sponsoren für eine Umsetzung gewinnen könne, sagt Exploratoriumssprecherin Pankau. Auch die Studenten sollen in die Akquise einbezogen werden. Vielleicht gelinge es, auf dem Medienstadt- Gelände ansässige Firmen für die Pläne zu begeistern, glaubt Pankau. Filmpark- Chef Friedhelm Schatz soll bereits großes Interesse an den Projekten haben. pee
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