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Landeshauptstadt: Ein Dickkopf voller Optimismus

Für Karin Gerstäcker ist der 3. Oktober ein doppelter Feiertag

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Für Karin Gerstäcker ist der 3. Oktober ein doppelter Feiertag Für Karin Gerstäcker ist der Tag der deutschen Einheit ein Feiertag im doppelten Sinne. Am 3. Oktober 1990 erlebte die Potsdamerin nicht nur die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten, sie wagte auch den Schritt in die Selbstständigkeit. „Endlich konnte ich meinen Weg gehen“, beschreibt die heute 39-Jährige, was damals ihr Beweggrund war. Als Tochter eines Handwerksmeisters habe man ihr im sozialistischen Staat eigene Ziele stets verwehrt. Statt des Abiturs musste Karin Gerstäcker eine Lehre machen, statt Medizinerin wurde sie Kosmetikerin – was sie heute allerdings in keiner Weise bereut. Dennoch, „so ungerecht behandelt zu werden, hat mich genervt“. Deshalb gab es nach der Wende für sie kein Halten mehr. Schon 1988 war sie aus der Genossenschaft ausgestiegen und arbeitete im Hotel Cecilienhof. 1990 wurde dann die komplette Selbstständigkeit möglich, mit einem kleinen Salon im Hotel Bayrisches Haus. Drei Jahre später zog sie in die Innenstadt, zunächst ins Atrium in der Dortustraße, dann Ende 1999 mit dem Salon „Larimar“ in ihre heutigen Geschäftsräume in der Dortustraße 21. Mehr als 20 Jahre ist Karin Gerstäcker nun Kosmetikerin, 13 Jahre steht sie wirtschaftlich auf eigenen Beinen – und doch behauptet sie: „Eine knallharte Geschäftsfrau bin ich nicht.“ Gefühlskälte können sich diejenigen, die mit der gebürtigen Potsdamerin bekannt sind, bei ihr auch gar nicht vorstellen – dafür Optimismus und eine gewisse Sturheit. „Ich setze gern meinen Willen durch“, gibt sie zu. Den Rat ihres Vaters in geschäftlichen Dingen anzunehmen, „das musste ich erst lernen“. Ihr Dickkopf hat aber auch dafür gesorgt, dass Karin Gerstäcker den Widerständen getrotzt hat. Ihre Heimatstadt wollte sie nie verlassen: „Ich würde eingehen, wenn ich wegginge.“ Also bleibt sie und versucht, „die Potsdamer aus ihren Löchern zu locken“. Nebenher bleibt da nicht viel Zeit. „Meine Leidenschaft ist mein Job.“ Allerdings nicht ausschließlich: „Ich bin froh, dass ich meine Tochter habe und sie betuddeln kann.“ Dafür scheint der doppelte Feiertag wie geschaffen. S. Schicketanz

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