Landeshauptstadt: Ein echtes Haus der Natur
Nach dem Ausbau werden nun auch Sonnenenergie und Regenwasser genutzt
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Während andernorts in Deutschland Einrichtungen des Umwelt- und Naturschutzes geschlossen werden, ist Potsdam auf diesem Gebiet ein „Leuchtturm“. Gestern wurde das Haus der Natur nach Vollendung einer zweiten Ausbaustufe wieder eröffnet. Dem Vorsitzenden des Fördervereins, Ulrich Jochimsen, gratulierten dazu Ministerpräsident Matthias Platzeck, Umweltminister Dietmar Woidke und der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Fritz Brickwedde. Die Landesregierung hatte mit 400 000 Euro und die DBU mit 330 000 Euro die Erweiterung möglich gemacht.
Als stellvertretende Vereinsvorsitzende führte Saskia Hüneke die Gäste durchs Haus. Lichtdurchflutet präsentierte sich der auf 100 Personen ausgelegte Veranstaltungssaal, der unter dem Dach ausgebaut worden ist. Soweit wie möglich wurde die Konstruktion des Dachstuhls erhalten, die Mittelbalken sind jedoch herausgetrennt, um einen einheitlichen Raum zu schaffen, der auch Filmvorführungen zulässt. Der Saal ist über einen Außenaufzug für Behinderte erreichbar, für die zudem eine entsprechende Toilette eingebaut wurde. Auch einen kleine Küche steht zur Verfügung.
Das Gebäude besitze alles, was ein „Haus der Natur“ kennzeichnet, meinte Saskia Hüneke. Auf dem Dach wurde eine Solaranlage installiert, die Elektroenergie ins Netz einspeist. Das Regenwasser wird in zwei Tanks gesammelt und für die Brauchwasserversorgung des Hauses, so die Toilettenspülung, verwendet. Damit wird demonstriert, dass die Nutzung alternativer Energien auch im historischen Innenstadtbereich möglich ist. Im Außengelände ist eine aus nach historischem Vorbild gebrannten Glindower Ziegeln aufgemauerte Rundbank für Freiluftveranstaltungen entstanden.
Als wesentlichen Grund für die Förderung durch die Umweltstiftung nannte Brickwedde, dass zehn Naturschutzverbände und -vereine im Haus zusammenwirken und durch gemeinsame Veranstaltungstätigkeit öffentlichkeitswirksam zur Umweltbildung beitragen. Die erste Tagung nach der Wiederöffnung werde die Förderung und Sicherung ehrenamtlicher Tätgkeit im Naturschutz in Brandenburg zum Thema haben. Woidke drückte seine Anerkennung durch einen weiteren Förderscheck aus, der der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung zugute kommt, die vor allem kleinere Projekte für Kinder verwirklicht.
Das Gebäude diente ursprünglich als Waschhaus für das „Große Potsdammsche Militärwaisenhaus“, das Friedrich Wilhelm I. hier 1722 eingerichtet hatte. In der DDR war es ein Kindergarten. Für den heutigen Vermieter, die Stiftung „Großes Waisenhaus“, drückte Geschäftsführer Jürgen Pankonin seine Freude aus, dass das Gelände durch das Haus der Natur nun auch wieder ein „Ort der Kinder“ geworden ist.
Erhart Hohenstein
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