
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Ein Eldorado für Steinreiche Erstmals seit zehn Jahren wieder Mineralienbörse
„Ab in den Steinbruch!“ Wer das hört, denkt wohl zumeist an Straflager oder Kriegsgefangenschaft.
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„Ab in den Steinbruch!“ Wer das hört, denkt wohl zumeist an Straflager oder Kriegsgefangenschaft. Doch bei Bernhard Frick ist das anders: Der 66-jährige Potsdamer erinnert sich sogar mit Freuden an seine Aufenthalte in Steinbrüchen. Noch heute fährt er zusammen mit seiner Frau Dorit in die Steinwüsten Deutschlands. Denn die Fricks haben eine große Leidenschaft: Sie sammeln Mineralien. Mit Spaten, Hammer, Meißel, Lupe und weiterem Werkzeug ausgerüstet, wühlen sie sich immer wieder aufs Neue durch Gesteinshalden. Ob in der Eifel, in Thüringen oder im Rüdersdorfer Kalk, wo der Bergbau die Erde aufgerissen hat, überall sucht das Ehepaar nach Zeugnissen vergangener Erdzeitalter.
Die interessantesten Ergebnisse ihrer jahrelangen Sammelleidenschaft haben die Eheleute in ihrer Wohnung ausgestellt: Kristalle funkeln hier in vielen Farben. Das prächtige Violett des Amethysts ist ebenso dabei wie das zartschimmernde Rot eines durch Eisenverbindungen eingefärbten Quarzkristalls. Beeindruckend ist auch die Farbenpracht einer aufgesägten Achatknolle: Rotbraune, grüne und graubraune „Farbbänder“ schlängeln sich durch das Mineral. Andere Exemplare aus Fricks Sammlung wirken eher unscheinbar, denn sie sind nur wenige Millimeter groß. Wie Konfekt in einem Pralinenkasten liegen diese „Micromounts“ genannten Mini-Exponate fein säuberlich in einem Pappkästchen.
„Wir sind steinreich“, scherzt Frick mit Blick auf die Mineraliensammlung. Ihm und seiner Frau gehe es jedoch gar nicht darum, mit den Mineralien tatsächlich reich zu werden. Für sie stehe der Spaß im Vordergrund. Früher, als er noch im Berufsleben stand, habe er bei den Tagestouren in Steinbrüche abschalten können. „Dann wurde ein halber Tag gekloppt.“ Für den Finanzbeamten Frick war das Erholung pur.
Seit 20 Jahren ist Frick Vorsitzender der Potsdamer Fachgruppe „Mineralogie, Geologie, Paläontologie“. Jeden ersten Mittwoch im Monat um 18.30 Uhr trifft sich die Gruppe im Treffpunkt Freizeit. Doch bereits am morgigen Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr werden im Treffpunkt Freizeit die Sammlerherzen höher schlagen. Dann können Interessenten auf einer Mineralien- und Fossilienbörse Fundstücke erwerben. Bernhard Frick freut sich, dass es ihm und seinen Mitstreitern gelungen ist, nach mehr als zehn Jahren wieder eine solche Börse in Potsdam zu organisieren. Bei freiem Eintritt könne jeder Interessierte seine Blicke über die Sammlerstücke schweifen lassen – und bei Gefallen natürlich auch erwerben. Frick rechnet mit 20 Ausstellern. Für seine Fachgruppe wünscht sich Frick indes mehr Nachwuchs. Man sei sehr daran interessiert, auch jüngere Menschen für dieses Hobby zu gewinnen. Wer sich für Mineralien oder Fossilien begeistern kann, sei willkommen.
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