Landeshauptstadt: Ein erschwinglicher Joop
Eine Berliner Galerie bietet 20 limitierte Foto-Reproduktionen des Potsdamer Modeschöpfers an
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Wolfgang Joops Motto lautet schlicht: „Kunst für die Kunst“. Französisch klingt es wie Musik: „L’art pour l’art“. Wenn sich Kunst selbst genügt, ist der Potsdamer Modeschöpfer – also gleichsam ein Künstler – zufrieden. So arbeitet er unter anderem auch, wenn er neue Kreationen für seine erfolgreiche Marke „Wunderkind“ entwirft, die in Potsdam am Heiligen See ihr Kreativzentrum hat. Erst auf Papier, anschließend geschneidert als rare Einzelstücke. Und die laut Joop „emotionalsten Entwürfe“, die er für Wunderkind auf Papier gebracht hat, sind seit Lurzem in der Berliner Galerie Lumas als Reproduktionen in limitierter Auflage zu erwerben.
Die reproduzierten Joops sind – im Vergleich zu vielen anderen Kunstwerken des Potsdamers – geradezu erschwinglich. Zwischen 350 Euro und 780 Euro kosten die handsignierten Bilder, die in 20 Kleinserien von 100 Exemplaren produziert sind und mal von intensiven Farben, mal von filigranen Zeichnungen dominiert werden.
Die Verkaufsaktion des 64-jährige Star-Designers sei nicht von Geldsorgen getrieben – wird Joop zitiert. Auch wenn gleichzeitig bekannt ist, dass kein Haute- Couture-Hersteller derzeit Gewinn macht. Begründet wird die Aktion eines „erschwinglichen Joops“ mit den Worten, dass doch jeder Künstler seine Werke unters Volk bringen wolle. Das macht Joop gemeinsam mit der Galerie Lumas nun ganz aktuell- modern übers Internet, dort lassen sich die limitierten Foto-Reproduktionen, auf denen auch unter anderem das Potsdamer Model Nadja Auermann oder der Mode-Guru Yves Saint Laurent zu sehen sind, bestellen.
Der Künstler selbst weilt derweil nicht in der märkischen Heimat, sondern organisiert seine neueste und vor allem allererste „Wunderkind“-Herrenkollektion für Frühling und Sommer 2010, die aktuell in Italien und Frankreich präsentiert wird. Doch auch die Modewelt scheint sich den bescheidener gewordenen Ansprüchen anzupassen. Wolfgang Joop lud zur Vorstellung der neuen Herrensachen am vergangenen Samstag lediglich die Einkäufer selbst nach Mailand, um seine neuesten Ideen in der italienischen Mode-Metropole zu zeigen. Und auch in Paris, wo Joop am kommenden Wochenende die neuesten Wunderkind-Ideen vorstellt, sind nur Einkäufer und Modejournalisten geladen.
Doch ohne den großen Mode-Rummel findet der kreative Kopf Joop unter Umständen wieder Zeit, neue Foto- und Kunst-Werke im Kopf zu entwerfen und aufs Papier zu bringen – damit die Serie der eigenwillig-schönen, ausdrucksstarken Bilder des Potsdamer Künstlers nicht abreißen möge. PNN/KG
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