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Von Rainer Hennies: Ein exotisches Turnier Filmstudentinnen aus Potsdam kicken in Berlin

Seit Mittwochabend dreht sich in Berlin-Kreuzberg gleich hinter dem Tempodrom trotz der Männer-Weltmeisterschaft alles um Frauenfußball, bei dem auch Potsdam vertreten ist. Bis zum 13.

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Seit Mittwochabend dreht sich in Berlin-Kreuzberg gleich hinter dem Tempodrom trotz der Männer-Weltmeisterschaft alles um Frauenfußball, bei dem auch Potsdam vertreten ist. Bis zum 13. Juli gibt es dort das internationale Kleinfeldturnier „Discover Football“ mit exotischer Extrembesetzung von der Nationalelf Afghanistans über ein Team aus dem Anden-Hochland Ekuador bis hin zu einem israelisch-palästinensischen Mixteam aus Tel Aviv. Aus 42 weltweiten Bewerbungen hatte im März eine Jury um DFB-Chef Theo Zwanziger die sieben Gästeteams für Al Dersimspor ausgesucht. Gespielt werden jeweils ab 11 Uhr vier Partien pro Tag. Schirmherr ist Bundespräsident Christian Wulff. Eröffnet wurde das Turnier am Mittwochabend von Bundesinnenminister Thomas de Maizière.

Zahlreiche Events machen das Turnier auch zu einem kulturellen Event. So gibt es jeden Abend Live-Musik, Public Viewing und Filmvorführungen – der Sportplatz als Festival-Gelände. „Als ich von diesem Projekt erfahren habe, war ich sofort fasziniert. Fußball ist mehr als nur das reine Spiel“, sagt Steffi Jones, die Chefin des Frauenfußball-WM-Organisationskomitees 2011. Auch Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit ist begeistert über dieses „Zeichen für ein völkerverbindendes, sportliches Miteinander.“

Bei Al Dersimspor kicken unter anderem die drei Assmann-Schwestern Marlene, Valerie und Corinna. Alle drei sind Filmstudentinnen in Babelsberg. Marlene Assmann ist auf Filmschnitt spezialisiert, hat bereits internationale Meriten eingeheimst. „Under Cover“ ist der bekannteste, „Die schönste Nebensache der Welt“ mit den früheren Potsdamer Turbine-Kickerinnen Sabine Seidel und Gisela Liedemann wurde erst vor Monatsfrist im Potsdamer Filmmuseum diskutiert. Jetzt diskutiert Turbines Cheftrainer Bernd Schröder am Donnerstag in Kreuzberg auf der Bühne zum Thema „Selbstbestimmung durch Fußball“.

Marlene Assmann ist eine der Organisatorinnen des jetzigen Turniers. „Fußball ist ein gutes Kontaktmittel, total bunt, aber eine gemeinsame Basis für vieles. Für mich ist das Schöne am Fußball die Begegnung aus verschiedenen Kulturen. In mir herrscht eine große Spannung, Freude und Neugier.“ Selbst mitspielen werde sie nicht. Die 28-Jährige hat sich mit ihrer Zwillingsschwester Valerie auch im Verein in die Kleinfeld-Reserve zurückgezogen. Studium und Business fordern Tribut. „Von der Bundesliga kriege ich nicht so viel mit. Ich habe aber das Champions-League-Finale mit dem grandiosen Turbine-Triumph am Fernseher erlebt“, entschuldigt sich Marlene Assmann, deren größter Traum weiter unerfüllt bleibt. „Nachdem wir 2005 in Teheran gespielt haben, steht ein Rückspiel immer noch aus.“

Das scheiterte 2007 an den Behörden, und auch diesmal ist das Team Tejerat Khane Jonub nicht dabei. Aus Bandar Abbas kam eine Absage. Dem Team wurde die Reise nach Berlin von oberster Stelle untersagt.

Rainer Hennies

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