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Von Klaus Büstrin: Ein Friedhof für Patenschaften

Informationsnachmittag in Bornstedt

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Es gibt eine Geschichte, die sich zu einer Anekdote mauserte. Der frühere Pfarrer von Bornstedt, Willi Hanke, war eines Tages wieder einmal auf dem Friedhof. Eine ihm unbekannte Frau fragte ihn, wo man sich hier für eine Grabstelle anmelden könne, denn sie habe gehört, es solle sich auf diesem Friedhof so gut liegen. Pfarrer Hanke konnte darauf nur antworten, dass er dies selbst noch nicht in Erfahrung gebracht habe. Nun war der über 600-jährige Friedhof in der Vergangenheit als Grablege von Potsdamern immer sehr gefragt. Theodor Fontane schrieb in seinen „Wanderungen“: „Was in Sanssouci stirbt, wird in Bornstedt begraben“. Und so wirkt der Friedhof wie ein aufgeschlagenes Geschichtsbuch.

Der historische Teil des Friedhofs ist immer wieder das Ziel von Besuchern, die vor allem an der brandenburgisch-preußischen Geschichte interessiert sind. Auch gestern Nachmittag konnte der Friedhof die Aufmerksamkeit von Potsdamern und Berlinern auch trotz des unfreundlichen Herbstwetters auf sich ziehen. Die evangelische Kirchengemeinde lud zu einem Informationsnachmittag mit Führungen, Gesprächen und Orgelmusik ein.

Friedhofsleiterin Jutta Erb-Rogg berichtete, dass sich auf dem Areal 3900 Gräber befinden, darunter 595 historische Stellen. Sie dürfen nicht aufgelöst werden. Persönlichkeiten der Geschichte, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben, und wertvolle Grabsteine sind dafür ausschlaggebend, dass diese Grablegen unter Denkmalschutz stehen. Fast der gesamte Bereich um die Kirche ist davon betroffen. Die Kirchengemeinde, der Verein „Freunde des Bornstedter Friedhofs“ sowie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bemühen sich gemeinsam mit Spendern und Sponsoren um den Erhalt der Gräber, Schritt für Schritt . Und das seit Jahren.

Zwei wieder instand gesetzte Anlagen stellte Jutta Erb-Rogg gestern vor, die des Ehepaares Eckert sowie des Hofpredigers der Friedenskirche, Friedrich Wendlandt. Das Eckertsche Grab ist besonders wegen der in Jugendstils geformten Steinwand von Interesse. Vor allem der starke Efeubewuchs sowie der Wurzeldruck von der sich in der Nähe befindenden Lärche haben die Wand fast zerstört. Die Wendlandt-Grablege mit ihrem neugotischen Zaun aus Gusseisen wies erhebliche Korrosionsschäden auf und konnte nun ebenfalls durch die Hilfe der Stiftung Denkmalschutz restauriert werden.

Jutta Erb-Rogg machte auch darauf aufmerksam, dass nach wie vor historische Gräber für Patenschaften vergeben werden. Acht konnten bereits restauriert werden. Die Paten selbst können sich dort auch selbst bestatten lassen. Ob es sich darin aber gut ruhen lässt, wird ein Geheimnis bleiben.

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