Landeshauptstadt: Ein Gag von den Grünen?
Kampf um die Zweitstimmen und gegen Schönbohm
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Kampf um die Zweitstimmen und gegen Schönbohm Die Grünen präsentieren sich nicht als Brandenburgpartei; Wolfgang Wieland nicht als Brandenburger; sie haben offenbar keine Sorgen mit Hartz IV; sie reiten nicht die weiche Welle. An einer Stelle sind die Grünen angriffslustig: Bei Jörg Schönbohm. Er, der General, wird mies abgebildet: „Er kam, er sah, wir siegen“. Warum? Weil er so verkniffen dreinschaut, weil sein Schlachtplan nichts taugt oder weil die Grünen es sich eben erhoffen? Der Betrachter erfährt es nicht. Aber dass die Grünen an Schönbohm keinen Gefallen haben, daran lassen sie keinen Zweifel: Wieland ist in Sicht, und schon heißt es „Stoppt Schönbohm“. Man ahnt, es ist die Innenpolitik des strammen CDU-Mannes, die erregt. Und Wieland muss es schließlich wissen: Er kennt Schönbohm aus dem Berliner Abgeordnetenhaus. Voraussetzend, dass es auch in Brandenburg genügend bürgerrechtliche Geister gibt, die Schönbohm einfach nicht wollen, lassen die Grünen auf ihren Plakaten kein Zweifel, wie es geht: „Zweitstimme grün, stoppt Schönbohm“. Ja, die Zweitstimmen, die hätten sie gerne. Bei den Erststimmen, den Direktkandidaten, rechnen sich die Grünen wohl keine Chancen aus. Was – meinen die Grünen – werden ihre Zweitstimmenwähler mit den Erststimmen tun? SPD wählen, PDS oder gar CDU? Es ist nicht zu erfahren. Die Grünen führen einen Wahlkampf gegen den Strich. Und vielleicht hoffen sie ja auf Zulauf durch Verwirrung. Dann würde es sich erklären, warum ausgerechnet sie das harmonieträchtige Kinderbilderbuchplakat mit der klassischen deutschen Vier-Personen-Familie zeigen: Aha, soll sich der Wähler wohl sagen, wieder so ein Gag von den Grünen!
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