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WACHSENDER PFLEGEBEDARF: Ein Gärtner für einen Hektar

Während die drei Stiftungsgeber Bund, Brandenburg und Berlin zur Rettung der maroden Schlösser einen 155 Millionen Euro schweren Masterplantopf aufgelegt haben, ist die Finanzierung einer adäquaten Parkpflege nach wie vor ungesichert. Selbst wenn die Stadt Potsdam ab 2014 eine Million Euro aus der Fremdenverkehrsabgabe beisteuern kann, bleibt perspektivisch ein Loch von 3,5 Millionen Euro.

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Während die drei Stiftungsgeber Bund, Brandenburg und Berlin zur Rettung der maroden Schlösser einen 155 Millionen Euro schweren Masterplantopf aufgelegt haben, ist die Finanzierung einer adäquaten Parkpflege nach wie vor ungesichert. Selbst wenn die Stadt Potsdam ab 2014 eine Million Euro aus der Fremdenverkehrsabgabe beisteuern kann, bleibt perspektivisch ein Loch von 3,5 Millionen Euro. Reicht der städtische Zuschuss ab 2014 zunächst noch – wenn auch knapp – aus, wächst der Bedarf für Personal- und Sachkosten in den kommenden Jahren stetig an: 2017 werden bereits 2,1 Millionen Euro benötigt, 2020 wird die Drei-Millionen-Euro-Marke geknackt, 2023 sind es bereits vier Millionen, die die Stiftung als Prognose ausweist.

Der Grund: In dem Maße, wie die Stiftung historische Gartenanlagen wiederherstellt, steigt auch der Pflegebedarf, damit sie nicht wieder verfallen. Die Schlösserstiftung unterscheidet vier Pflegekategorien: herausragend, intensiv, extensiv und sonstig. Die höchste Stufe ist die „herausragende Pflege“ für Flächen mit Blumenbeeten, Sonderkulturen, Kübelpflanzen, Laubengängen und anderen Gehölzen, die aufwendig in Form geschnitten sind. Im Park Sanssouci etwa werden derzeit nur die Schlossterrassen, der Sizilianische Garten, das Areal vor den Neuen Kammern, das Stibadium nebst Paradiesgärtl am Schloss Charlottenhof und ein Teil des Gartens an den Römischen Bädern einer solchen Pflege unterzogen. 2028 aber, so sieht es der Stiftungsplan vor, werden sich die herausragend zu pflegenden Flächen um ein Vielfaches vergrößert haben: Die Orangerieterrassen sollen bis dahin wiederhergestellt sein, auch die Bepflanzung rund um das Neue Palais, der Klausberg, der Marlygarten, der Garten der Villa Liegnitz und das Areal um die neuen Werkstätten an der Zimmerstraße, um nur die wesentlichen zu nennen. Im Park Babelsberg werden dann in dieser Kategorie die blumenbepflanzten Schlossterrassen, das frühere Unigelände, der Pleasureground, das Schwarze Meer, der Große See und die Wasserfälle hinzugekommen sein.

Die nachfolgende Pflegekategorie „intensiv“ ist Gebieten mit Hecken und Sträuchern, Bäumen, Rasen, Wasser sowie Wegen und Plätzen vorbehalten. Sie umfasst den größten Teil der Parks und Gärten. Lediglich „extensiv“ werden Strauch-, Wiesen- und Wasserflächen sowie Parkplätze gepflegt, unter „sonstige“ fallen Gebäude und gepachtete Flächen. Der Unterschied zwischen den Kategorien schlägt sich im Personalbedarf und damit in den Kosten nieder: Für herausragende Pflege ist ein Gärtner pro einem Hektar Fläche nötig. Bei intensiver Pflege kümmert sich ein Mitarbeiter um vier bis fünf Hektar, bei extensiver Pflege um sieben Hektar. Nach diesem Schlüssel müssten bis 2028 – die geplanten Investitionen in die Gartenanlagen vorausgesetzt – insgesamt 43 Gärtner mehr beschäftigt sein als heute. pee

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