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Noch vier Tage. Am nächsten Montag eröffnet der Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ in der Brandenburger Straße. Die Vorbereitungen haben schon begonnen.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Ein Glühwein-Ärgernis am Rande

Kommende Woche beginnt in Potsdam die Weihnachtszeit – mit zahlreichen Märkten in der Stadt

Stand:

Innenstadt - Mit mehr Lichtern, viel Bewährtem und ein wenig Ärger am Rande geht der alljährliche Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ auf der Brandenburger Straße in die nächste Runde. Schon die ganze Woche über werden die rund hundert Stände auf Potsdams größtem Weihnachtsmarkt aufgebaut, die ab nächstem Montag auf möglichst viel Kundschaft warten. Die PNN geben einen Überblick auf die Adventszeit in Potsdam.

BRANDENBURGER STRASSE

Diesen Satz sagt Eberhard Heieck alle zwölf Monate: „Weihnachten lässt sich nicht jedes Jahr neu erfinden.“ Seit 1998 organisiert er den Markt auf der Brandenburger und bestimmt zum Beispiel mit, welche Stände den Vorzug bekommen.

In diesem Jahr hat eine dieser Entscheidungen bei Jani Laaksonen für Enttäuschung gesorgt. Der gebürtige Finne wollte wie in den vergangenen beiden Jahren seinen selbstgemachten finnischen Beerenglühwein ausschenken. Doch nun das: „Ein anderer Händler aus Potsdam, der beim letzten Markt gegenüber einen Stand betrieb, ist nun auf skandinavische Heißgetränke umgestiegen – und hat den Zuschlag bekommen“, so Laaksonen.

Grund sei die Regel, dass bei zwei Händlern mit ähnlichem Angebot stets der Potsdamer den Zuschlag bekommt. „Internationale Waren sind also erwünscht, internationale Händler scheinbar nicht. Das finde ich schade“, so Laaksonen. Heieck bestätigt die Darstellung: „Wenn es für das gleiche Angebot auch Einheimische gibt, haben die Vorrang.“ Im Gegenzug habe man Laaksonen dafür eine Stand beim Weihnachtsmarkt in Cottbus angeboten. Der Finne reagiert übrigens auf seine Weise und ist jetzt offiziell Potsdamer geworden: Zum Start des Weihnachtsmarktes am kommenden Montag öffnet sein neues Glögi-Lokal in der Lindenstraße 19 mit Glühwein, Beerenwodkas und Likören, sechzig Meter von der Brandenburger Straße entfernt.

Heieck kündigte an, in diesem Jahr würden noch mehr blaue Lichter als in den vergangenen Jahren zu sehen sein – bis zur Hegelallee würden Bäume und Stände behängt. Das blaue Licht ist bekanntlich das Alleinstellungsmerkmal des Potsdamer Marktes – mit dem die Stadtverwaltung zufrieden ist, wie Sprecher Markus Klier sagt: „Und für das Weihnachtsgeschäft der Innenstadthändler ist der Markt unverzichtbar.“ Eine Umfrage hat ergeben, dass mehr als 90 Prozent der Besucher den Weihnachtsmarkt positiv bewerteten.

Keine größere Veränderung gibt es beim Programm für den Luisenplatz, wie in den vergangenen Jahren wird wieder eine Freilufteisbahn und eine Märchenbühne aufgebaut. Diese wird erneut von Darstellern des Piraten Open Air Theaters Grevesmühlen bespielt. Darunter findet sich ein bekannter Name: Dustin Semmelrogge, Sohn des Schauspielers Martin Semmelrogge und bekannt durch diverse TV-Serien. Im vergangenen Jahr hatte das Theater am Ende seines Gastspiels einen Eklat provoziert: Ein schwarz geschminkter Darsteller wurde auf der Bühne wegen seiner Hautfarbe als „Neger“ bezeichnet, ein „Rotkäppchen“ als strohdoofe Blondine dargestellt. Die Veranstalter hatten sich auf ihre künstlerische Freiheit berufen, von einem Gag gesprochen. Ihr Märchenreigen beginnt am Montag ab 17 Uhr mit „Frau Holle“. Zuvor wird Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den Markt mit einem Riesenchriststollen feierlich eröffnen.

TRADITIONELLE FESTE

Das Krongut Bornstedt lädt ab Samstag, dem 29. November, zu seinem Weihnachtsmarkt – inklusive wärmenden Feuerkörben, regionalen Spezialitäten und Kunsthandwerk. An den Wochenenden erwartet die Königliche Hofbäckerei die Kinder zum Plätzchenbacken. Ebenso finden traditionell all jene Märkte statt, die sich jeweils ein Wochenende lang den Verbindungen Potsdams mit anderen Ländern widmen – so der Böhmische Weihnachtsmarkt auf dem Weberplatz in Babelsberg vom 28. bis 30. November, der Polnische Sternenmarkt auf dem Kutschstallhof am Neuen Markt vom 5. bis 7. Dezember sowie eine Woche später das Sinterklaasfest im Holländischen Viertel.

Letzteres war im vergangenen Jahr wegen Finanz- und Organisationsproblemen ausgefallen. Damit das nicht noch einmal passiert, gibt es nun eine besondere Aktion: mit 26 Schleifen, die im Holländerviertel aufgehängt sind. Die Paten der Schleifen sind Unterstützer und Sponsoren des Weihnachtsmarktes. Ungemach droht Sinterklaas-Machern von anderer Seite: Wie im benachbarten Holland hat auch schon in Potsdam eine Rassismus-Debatte über die traditionell schwarz geschminkte Figur „Zwarte Piet“ begonnen (PNN berichteten).

SONSTIGES

Informationen zu zahlreichen weiteren weihnachtlichen Veranstaltungen, wie beispielsweise den Adventsmärkten auf Hermannswerder am 7. Dezember, einem russischen Weihnachtsfest am 15. Dezember im Treffpunkt Freizeit oder der Kulturaktion „Lebendiger Adventskalender“ in Potsdam-West, sind in der Broschüre „Weihnachtliches Potsdam 2014“ zu finden, die unter anderem im Internet unter www.potsdam.de zu finden ist.

Zuletzt zur Einstimmung: Zu einem Wettbewerb weihnachtlicher Dekorationen lädt der Botanische Garten der Universität Potsdam in der Maulbeerallee ab dem kommenden Samstag. Bis zum 29. November können Besucher das schönste Arrangement auswählen. Dazu finden an beiden Samstagen Aktionstage für Kinder und Erwachsene statt. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.botanischer-garten-potsdam.de.

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