Sport: „Ein großer Optimist“
Hartmut Duif organisiert die U 23-Ruder-WM und erhofft sich zehn Medaillen für Deutschland
Stand:
In der kommenden Wochen beginnen auf dem Brandenburger Beetzsee die Ruder- Weltmeisterschaften der U 23. Mit 792 Athleten sind es die größten aller Zeiten. Für den Organisationsstab, den Sie leiten, sicherlich keine leichte Aufgabe, Herr Duif.
Ja, ohne Frage. Aber der Schuh hat in der Vorbereitungszeit dennoch nur ganz selten gedrückt. Wir haben uns ja bereits vor drei Jahren zusammengefunden, das Organisationskomitee und den Organisationsstab gegründet und uns an die Arbeit gemacht. Wir hatten ja auch schon einige Erfahrungen bei der Junioren-WM 2005 machen können, und da flossen einige in die Vorbereitung der U 23-WM ein.
Inzwischen ist alles soweit, dass das Event steigen kann?
Ja. Zurzeit wird noch die Zusatztribüne mit 1400 Plätzen aufgebaut, der Caterer baut seine Zelte auf, und dann kann am Samstag der Trainingsbetrieb auf dem Beetzsee losgehen.
Sie führten die Erfahrungen an. Was wurde denn bei der Vorbereitung diesmal anders gemacht?
Beispielsweise konnten wir Computerspezialisten gewinnen, die ein Wiegeprogramm erarbeitet haben. Es gehen ja auch viele Leichtgewichtsruderer an den Start, und die neue Technik erleichtert vor allem den Schiedsrichtern die Arbeit sehr, allein wenn es um das Durchschnittsgewicht der Mannschaft geht.
Aus Potsdamer Sicht werden in Brandenburg ja nur Rebekka Klemp im Doppelvierer und Thomas Protze im Achter vertreten sein. Das waren in den Vorjahren mehr. Grund zur Besorgnis?
Nein, das eher nicht. Wir müssen aus regionaler Sicht ja auch noch den Brandenburger Max Röger im Vierer ohne Steuermann nennen. Im Vorjahr hatten wir zwar mehr Potsdamer Starter, aber die Qualifikation läuft eben nach wie vor über die Deutschen Meisterschaften. Gesundheitliche Aspekte spielten dabei aber auch eine Rolle. Und wir dürfen nicht vergessen, dass mit Clemens Wenzel und Hans Gruhne ja schließlich zwei Athleten noch bei der U 23 an den Start gehen könnten, aber für die Olympischen Spiele vorgesehen sind.
Trotzdem sollte eine reiche Medaillenausbeute das Ziel bei einer Heim-WM sein.
Ja, davon gehe ich aus. Die deutschen Ruderer sind schließlich in insgesamt 20 Rennen vertreten. Ich rechne mit vier Goldmedaillen für Deutschland und insgesamt zehnmal Edelmetall. Ich kann zwar nichts über den genauen Leistungsstand der Konkurrenz sagen, bin aber ein sehr großer Optimist. Auf alle Fälle sollen es mehr werden als im vergangenen Jahr in München. Das war nicht berauschend.
Sie sprachen die Konkurrenz an. Wer dürfte denn den deutschen Athleten da am gefährlichsten werden?
Das ist breit gefächert. Natürlich sind da die Boote aus Australien, Neuseeland, den USA, Frankreich und Italien in vorderster Front. Aber auch die osteuropäischen Staaten wir Rumänien rücken immer näher an die Spitze heran.
Sind auch Exoten unter den Teilnehmern zu finden?
Wir haben Meldungen aus Chile und Uruguay, aus Albanien, Aserbaidschan, Armenien und Moldawien. Und das sehe ich als eine ganz besondere Wertschätzung an.
Das klingt nach interessanten Rennen. Wie sieht denn die Nachfrage beim Publikum bis jetzt aus?
Vor allem für die Halbfinals und Finals sind kaum noch Karten zu haben. Für die Vor- und Hoffnungsläufe gibts noch Tickets an der Tageskasse. Wir haben wie gesagt noch eine Zusatztribüne aufgebaut, weil wir mit einem großen Ansturm rechnen. Stehplätze gibt es nicht, aber insgesamt können 3000 Zuschauer die Rennen verfolgen.
Das Gespräch führte Henner Mallwitz
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