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Sport: „Ein Grotten-Kick“

Turbine Potsdam spielte gestern daheim nur 0:0 gegen den Tabellenvorletzten FFC Heike Rheine

Stand:

„Es gibt im Fußball schlechte und ganz schlechte Spiele – und ein solches Spiel wie das unsere heute kann man sich sparen, dafür müssen wir uns bei den Zuschauern entschuldigen!“ Die Trainer- Kritik Bernd Schröders nach dem gestrigen 0:0 Frauenfußball-Bundesligaspiel Turbine Potsdams daheim gegen den FFC Heike Rheine fiel harsch aus. Zu Recht, denn schon unmittelbar nach dem Abpfiff brachte eine Zuschauerin die Eindrücke der 936 Zuschauer im Karl-Liebknecht- Stadion auf den Punkt: „Das war ein Grotten-Kick.“

Fürwahr: Die Potsdamerinnen spielten weit unter Form, boten ein Festival der Fehlpässe und überboten sich zumeist in Harmlosigkeit. „Spielt doch mal Fußball!“ rief Schröder nach 20 Minuten seiner Mannschaft zu, die bis dahin schon viel zu umständlich agierte. Prompt ging so etwas wie ein Ruck durch den Tabellendritten, doch Anja Mittag (22., 33.), Jennifer Zietz (23.) und Isabel Kerschowski (44.) fanden in Gäste-Torfrau Loes Guerts – und dann gelang Turbine lange, lange nichts mehr. Im Gegenteil: Nach dem Seitenwechsel hielt der Tabellen-Vorletzte munter mit, und seine niederländische Nationalstürmerin Dyanne Bito – gestern auffälligste Kickerin auf dem Platz – hatte ihrerseits drei große Chancen, in denen sie aber an Nadine Angerer scheiterte (51., 59.) beziehungsweise knapp links vorbei schoss (71.). Auch Bianca Sauers Schuss aus linkem spitzem Winkel parierte Angerer mit einer Glanztat (59.). Auf der Gegenseite konnten Mittag (77.) und Bianca Schmidt (88./Lattenunterkante) Flanken Aferdita Podvoricas – deren Einwechslung mehr Angriffsschwung bewirkte – nicht in Treffer ummünzen.

„Natürlich war das heute eine ärgerliche Leistung nach unserer sehr guten zweiten Halbzeit vor einer Woche beim FFC Frankfurt. Für die Zuschauer tut es mir sehr leid – aber es werden auch wieder sehr gute Spiele mit viel Spaß für unsere Fans kommen“, meinte nach demAbpfiff Nadine Angerer, die gestern noch die Beste im Turbine-Dress war. „Alle anderen hatten nicht das Format einer Spielerin einer Spitzenmannschaft“, grollte Schröder, der seiner Viererkette beschied: „Sie war heute desolat.“ Das traf auch auf alle anderen Mannschaftsteile zu. „Heute hat gar nichts geklappt“, räumte denn auch Mannschaftskapitän Jennifer Zietz ein.

Um so mehr freute sich Rheines Teamkapitän Kerstin Stegemann über den „unverhofften Punktgewinn“, wie die Nationalspielerin selbst das 0:0 bezeichnete. „Das war heute purer Kampf, bei dem Turbine aus dem eigenen Ballbesitz nichts machte.“ Sie hofft immer noch ein bisschen auf den Klassenerhalt; ebenso wie ihre Trainerin Nicole Werner, der erklärte: „Wenn wir uns in unseren letzten drei Spielen so wie heute hier in Potsdam präsentieren, können wir es noch schaffen.“

Turbine Potsdam: Angerer; Schiewe, Schlanke, Peter, Kameraj; Kuznik (76. Hagemann), Zietz, Draws; I. Kerschowski (68. Podvorica), Mittag, Schmidt.

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