Homepage: Ein guter Grundstock Uni-Präsident Günther erwartet mehr Geld
„Die Chancen sind nicht schlecht, dass wir jetzt eine echte Steigerung schaffen“, sagte Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam. Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz sieht durch die rund 35 Millionen Euro, die im brandenburgischen Landeshaushalt durch die Übernahme der Bafög-Kosten durch den Bund frei werden, die Chance, die Grundfinanzierung der Hochschulen deutlich zu verbessern.
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„Die Chancen sind nicht schlecht, dass wir jetzt eine echte Steigerung schaffen“, sagte Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam. Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz sieht durch die rund 35 Millionen Euro, die im brandenburgischen Landeshaushalt durch die Übernahme der Bafög-Kosten durch den Bund frei werden, die Chance, die Grundfinanzierung der Hochschulen deutlich zu verbessern. Zusammen mit der von der Landes-SPD nach einem Wahlerfolg in Aussicht gestellten jährlichen Steigerung der Hochschulgelder um fünf Millionen Euro entstünde so ein guter Grundstock, sagte Günther auf einer Veranstaltung des Wissenschaftsforums der Sozialdemokratie in Potsdam.
Mike Schubert, Vorsitzender der SPD Potsdam, unterstützt die Forderung, die gesamten Bafög-Millionen im Bildungsbereich zu behalten. Die Koalitionseinigung beinhaltet zwar eine Willensbekundung, das frei werdende Geld in die Bildung zu investieren, rechtsverbindlich ist das jedoch nicht. In Niedersachsen gibt es aktuell eine Auseinandersetzung darum, ob die Bafög-Mittel in den Kita-Bereich oder in die Hochschulen investiert werden sollen.
Im deutschlandweiten Vergleich der jährlichen Ausgaben pro Student rangiert Brandenburg länger schon an letzter Stelle. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2012 kämpft Uni-Chef Günther dagegen an. Er habe zwar in den letzten Jahren einen Stimmungsumschwung in der Debatte zugunsten der Universitäten wahrgenommen, nach wie vor fehlende Landesausgaben zeigten aber, dass diesen Worten keine Taten gefolgt seien. Günther fordert Ausgaben von durchschnittlich bis zu 7500 Euro jährlich pro Student, um die Qualität der Lehre aufrechtzuerhalten und die Ausstattung zu verbessern. Das liegt immer noch unter dem deutschlandweiten Durchschnitt.
Brandenburg verzeichnet seit Jahren eine rückläufige Einwohnerzahl, die Zahl der Studierenden ist jedoch gestiegen. Dies resultiere auch daraus, dass der Hochschulpakt Anreize setze, mehr Studenten an den Unis anzunehmen. Dies sei allerdings durch den Bund nur teilfinanziert, sagte Günther. „Man kann in keinem Fall von einer Unterfinanzierung sprechen“, erwiderte ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums auf Nachfrage. Die Mittel der Uni Potsdam seien innerhalb der letzten fünf Jahre um knapp 30 Millionen Euro gestiegen.
Grundsätzlich profitiere Brandenburg von seinen Universitäten, so Günther. Aus der Universität Potsdam habe es beispielsweise im Technologiepark Golm zahlreiche Ausgründungen gegeben. Und das Potenzial dafür sei noch nicht erschöpft. Auch würden Arbeitskräfte direkt in die Brandenburger Wirtschaft vermittelt. Ein Drittel der Potsdamer Studenten bleibe in Brandenburg, ein weiteres Drittel würde bleiben, wenn die Arbeitsplätze da wären. „Diese Lücke wollen wir schließen“, sagte Günther. Der sinkenden Bevölkerungszahl sei mit einer erhöhten Anzahl an Hochschulplätzen zu begegnen, um die Qualifikation der Arbeitskräfte zu erhöhen. Ziel sei es, junge, hoch qualifizierte Arbeitskräfte nach Brandenburg zu holen und hier zu halten.
Mike Schubert unterstrich zwar die Bedeutung der Unis. Doch Hochschulen alleine seien nicht ausreichend, Arbeitsplätze müssten folgen. Dafür sollte die Bildungspolitik auch mit Verkehrspolitik verknüpft werden. Denn bei einer besseren Verkehrsanbindung seien die Chancen für abgelegenere Orte deutlich höher. So würden sie nicht mehr als wirklich fern wahrgenommen. Bodo Erler
Bodo Erler
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