Sport: Ein halbes Jahrhundert am Netz
Badmintonspieler des BC Potsdam feiern ihr 50-jähriges Bestehen
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Um eines vorweg zu nehmen: Das nach einem englischen Badeort benannte Badminton ist eigentlich nichts anderes als Federball. Sagt Ernst Hoppe zumindest, und der muss es wissen. Er feiert mit seinen Mitstreitern am Sonnabend das 50. Jubiläum des Badminton-Clubs Potsdam und denkt auch mit 66 Jahren längst noch nicht daran, den Schläger an den Nagel zu hängen. Erst kürzlich sicherte er sich bei den Deutschen Meisterschaften in Wiebelskirchen zusammen mit seinem Doppelpartner Siegfried Dutschke in der Altersklasse O 65 den dritten Platz.
Auch wenn die Geschichte des BC Potsdam mit mehreren Trägerwechseln verbunden war – Ernst Hoppe hielt seinem Verein stets die Treue und hat inzwischen bereits seit 41 Jahren als Chef das Zepter in der Hand. Es war im Herbst 1957, als bei der BSG Empor Potsdam eine Federballsektion ins Leben gerufen wurde. Dieter Ballwanz führte damals den Vorsitz bis zu seinem Tod im Jahre 1966. Hoppe übernahm darauf hin das Amt; das „Dieter-Ballwanz-Gedenkturnier“ erinnert seitdem alljährlich an den Gründungsvater des Badmintonsports in Potsdam.
Letztlich waren es finanzielle Gründe, die 1968 zum Trägerwechsel führten: Bei Dynamo Potsdam erwarteten sich die Athleten mehr Zuwendung, aber auch die Polizei als neuer Träger machte nicht viel für die Randsportart locker. Erst die Energieversorgung entdeckte 1972 ihr Herz für die Federballspieler, die fortan in einer von zwölf Sektionen bei der BSG Turbine Potsdam antraten.
„Wir sind aber stets als komplette Abteilung gewechselt, so dass wir ruhigen Gewissens unseren 50. Geburtstag feiern können“, sagt Ernst Hoppe, der mit sieben DDR-Meistertiteln und dem dritten Platz im Herrendoppel bei den Deutschen Meisterschaften 2003 zu den erfolgreichsten Spielern des Vereins zählt. Annelore Deppner brachte es auf ebenso viele DDR-Meistertitel, Renate Hoppe entschied die Meisterschaft viermal für sich und Olaf Schitko stand einmal auf dem obersten Treppchen – bei der letzten DDR-Meisterschaft 1990 in Potsdam zusammen mit Ernst Hoppe.
Zu zahlreichen Turnieren lädt der Traditionsverein bereits seit mehreren Jahren ein; er legt aber vor allem Wert auf das Ligageschehen. In der aktuellen Spielsaison kämpfen drei Teams des BC Potsdam um Punkte: Der ersten Mannschaft gelang jetzt der Aufstieg in die Berlin-Brandenburg-Liga und die zweite spielt künftig in der Landesliga. „Unsere Mitgliederzahlen sind in den vergangenen Jahren stets angestiegen“, sagt der Vereinschef. „Im vergangenen Jahr haben wir mit 171 Spielern den bisherigen Höchststand erreicht.“ In einigen Altersgruppen wie bei den Erwachsenen im Wettkampfbereich, so Hoppe, musste deshalb bereits eine Aufnahmesperre ausgesprochen werden, da die Hallenkapazität erschöpft war.
Den Potsdamer Badmintonspielern, die sich in Aktive, in Breitensportler und Oldies unterteilen, stehen indes zwei Hallen zur Verfügung – im Zentrum Ost am Humboldtring und im Kirchsteigfeld an der Ricarda-Huch- Straße. Erstere wird vorrangig von den Breitensportlern des Vereins genutzt, da sie mit einer Höhe von nur neun Metern nicht den Wettkampfanforderungen entspricht.
Der Nachwuchs des Vereins, dessen Förderung sich der BC Potsdam bereits seit 1967 verschrieben hat, misst sich erfolgreich in der Rangliste des Badmintonverbandes Berlin-Brandenburg. Trainiert werden die jungen Spieler unter anderem von Eric Eger und Steffen Hoppe. Im Jugendbereich konnten die Potsdamer dabei bereits mehrere Erfolge bei den Ranglistenturnieren und den Landesmeisterschaften für sich verbuchen. Im Schülerbereich drückt allerdings der Schuh. „Durch weitere Sichtung und den Aufbau talentierter Spieler im Kinderbereich wollen wir langfristig auch wieder eine Schülermannschaft aufstellen“, sagt Ernst Hoppe, der am Sonnabend sicherlich viel zu erzählen hat. Von den Anfangsjahren seines Vereins und von den Dingen, die die Potsdamer Badmintonspieler als nächstes anpacken wollen.
www.bc-potsdam.de
Henner Mallwitz
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