Landeshauptstadt: Ein Herz für die Seiteneinsteiger
Pfarrer Joachim Zehner stellte sich als weiterer Kandidat für das Superintendentenamt vor
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Potsdam – Das Kandidaten-Karussell für das Superintendentenamt des Kirchenkreises Potsdam hat sich weiter gedreht. Nachdem im vergangenen Herbst zwei Theologen kandidierten und von der Synode nicht gewählt wurden, gibt es nun eine weitere Runde mit zwei neuen Kandidaten. Vor gut einer Woche hat sich Pfarrer Martin Vogel, persönlicher Referent von Bischof Huber, vorgestellt. Am vergangenen Sonntag machte Dr. Joachim Zehner, Pfarrer in Frankfurt an der Oder, in der Friedenskirche Sanssouci seine „Aufwartung“ bei den Potsdamer Kirchengemeinden. Zu seinen „Prüfungsaufgaben“ gehörte, wie auch bei den anderen Kandidaten, die Feier eines Gottesdienstes, ein Vortrag und das anschließende Gespräch. Pfarrer Joachim Zehner wurde 1957 in Darmstadt geboren, studierte Theologie in Berlin und in Tübingen, seit 1999 ist er Gemeindepfarrer in Frankfurt an der Oder.
Das Vortragsthema „Kirchliche Arbeit im Spannungsfeld von Bewahrung und Innovation“ war wiederum vorgegeben. An verschiedenen Beispielen aus seiner Tätigkeit in der Oderstadt machte Pfarrer Zehner deutlich, welche Schwerpunkte er auch in der Havelstadt und Umgebung setzen möchte: den missionarischen Dienst. „Ich bemühe mich, eine ,Infrastruktur für Seiteneinsteiger“ zu schaffen, mit Angeboten, die ihren Bedürfnissen und Verstehenshorizont entsprechen: dem Gottesdienst für Einsteiger, mit dem Bibelkurs ,In 99 Tagen durch die Bibel“ und dem Kurs ,Christsein im Alltag“. Mir ist dabei deutlich geworden, dass Kirche nicht nur von unten wächst, sondern dass die sogenannten Seiteneinsteiger zunehmen und einen wesentlichen Beitrag für unser Gemeindeleben leisten können.“ Zehner sprach auch davon, welche Faszination und Ausstrahlung die Gotteshäuser auf Kirchenferne ausüben. Seine Aufgabe sehe er darin, sie noch weiter zu öffnen, als Ort der Stille, der Einkehr, des Gebetes, der großen Kirchenmusik, so dass man ihre Botschaft wieder lesen lerne. Die Besinnung auf die klassischen Arbeitsfelder der Gemeindearbeit und auf das architektonische Erbe unserer Vorfahren seien ein verheißungsvolles Unternehmen. Auch zur Gemeinde- und Kirchenkreiszusammenlegungen äußerte sich der Kandidat – am Beispiel von Frankfurt an der Oder. Dort seien zehn Kirchengemeinden zu einer einzigen zusammengelegt worden. „Dies kann Bitterkeit und Resignation hervorrufen: Stellenabbau, Streichung von Zuschüssen, alltägliche Überforderung, kräftezehrende Konflikte. Fusionen dürfen nicht eine Spirale nach unten auslösen. Die Zusammenlegung von Gemeinden darf nicht zum Verlöschen der Initiative vor Ort führen. Für und Wider müssen sorgfältig abgewogen werden. Die Mehrheit der Menschen muss davon überzeugt sein, denn sie sind die Träger von Initiative, Kreativität und gemeindlichem Leben.“
Zehner und Vogel stellen sich am 4. April den Synodalen der Kreissynode der evangelischen Kirche in Potsdam zur Wahl. Klaus Büstrin
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