Landeshauptstadt: Ein Kübel „Preußisch Weiss“
Abkommen sichert Finanzierung der Stiftung Schlösser und Gärten bis zum Jahr 2008
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Abkommen sichert Finanzierung der Stiftung Schlösser und Gärten bis zum Jahr 2008 Sanssouci - Eine Morgengabe von 150 000 Euro hatte Kulturstaatsministerin Christina Weiss gestern zu ihrem Sanssouci-Besuch mitgebracht. Damit können die 168 Doppeltüren der Weinbergterrassen, auf denen Wein und Feigen wachsen, repariert und neu gestrichen werden. Das ist nicht mehr geschehen, seit in den Jahren 1982 bis 1986 der bis dahin vollständig verglaste Weinberg – von den Potsdamern „Gläserner Berg“ genannt – auf sein ursprüngliches Bild mit dem Wechsel von weinberankten Talutmauern und verglasten Nischen zurückgeführt worden war. Die Eichentüren sind inzwischen stark verwittert. Die für Mai bis September 2006 vorgesehene Grundinstandsetzung sieht vor, sämtliche Türflügel auszubauen und neu zu richten, die Verglasung zu erneuern und beschädigte Scheiben auszuwechseln. Risse, Löcher und offene Fugen werden verspachtelt, verrottete Rahmenhölzer und -verbindungen erneuert. Anschließend werden Maler die vorhandene Farbbeschichtung komplett abbrennen und neu auftragen. Mit den Arbeiten werden Handwerksbetriebe aus der Region beauftragt. Die Kulturstaatsministerin überreichte dem Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg für die Arbeiten symbolisch einen Eimer Farbe „Preußisch Weiss“ und einen Pinsel. Für Hartmut Dorgerloh war allerdings wesentlich wichtiger, dass als Vertreter der „Zuwendungsgeber“ Christina Weiss für den Bund, Kulturministerin Johanna Wanka für das Land Brandenburg und Kultursenator Thomas Flierl für Berlin endlich das seit dem Frühjahr vorliegende Abkommen über die gemeinsame Finanzierung der Stiftung bis einschließlich 2008 unterzeichneten. Wie Ministerin Wanka den PNN gegenüber äußerte, wurde die Verzögerung durch Einwände Berlins ausgelöst, obwohl es mit jährlich 6,6 Millionen Euro die kleinste Summe zu tragen hat. Der Zuschuss des Bundes beträgt 12,9 Millionen Euro, Brandenburgs steuert 11,3 Millionen bei. Für Projekte gibt der Bund außerdem jährlich 981 000 Euro Fördermittel. Die Länder Berlin und Brandenburg sichern darüber hinaus den Betrieb der Schloss- und Parkanlage Paretz sowie des Schlossmuseums Oranienburg (jährlich insgesamt 424 700 Euro) und der Schloss- und Parkanlage Schönhausen (200 000 Euro). Damit erhält die Stiftung öffentliche Zuwendungen in Höhe von insgesamt 32,4 Millionen Euro jährlich. Stiftungsdirektor Dorgerloh zeigte sich erleichtert, dass sich mit diesem Finanzierungsabkommen der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg trotz der schwierigen Haushaltslage „klar zu ihrer Verantwortung für die preußischen Schlösser und Gärten als eine der bedeutendsten Kulturlandschaften Deutschlands“ und größten Kultureinrichtung in den neuen Bundesländern bekannt haben. Für die Stiftung bedeute dies finanzielle Sicherung der gewachsenen Aufgaben und es sei Grundlage für den erfolgreichen Abschluss des internen Umstrukturierungsprozesses, der die „dringend notwendige Steigerung der Eigeneinnahmen“ ermöglichen soll. Die jährlich 32,4 Millionen Euro reichen allerdings nicht aus, um den hohen Investitionsstau bei der Sanierung und Restaurierung der Bau- und Kunstdenkmale der Stiftung entscheidend abzubauen. Er wird allein für das Neue Palais auf deutlich über 100 Millionen Euro geschätzt. Im Gespräch mit den PNN wies Johanna Wanka deshalb auf die hohe Bedeutung der Hilfe von Sponsoren hin. Was das Palais als Sorgenkind der Stiftung betrifft, wolle man in Jahresschritten von jeweils zwei bis drei Millionen Euro die dringlichsten Probleme angehen. Priorität habe dabei die Sicherung des größten Königsschlosses im Park Sanssouci gegen Brände und Havarien.
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