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Landeshauptstadt: Ein Mann, sein Blut und eine Botschaft

Brandenburgs CDU-Vizechef Sven Petke macht Werbung für eine gute Sache

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Sven Petke hat ein Anliegen. Das gehört zum alltäglichen Geschäft eines Politikers. Doch Sven Petke belässt es nicht bei Lippenbekenntnissen, die auch zum alltäglichen Geschäft in der Politik gehören. Brandenburgs CDU-Vizechef will ein gutes Beispiel geben. Er geht dabei sogar bis aufs Blut.

Am Mittwoch hat Sven Petke ins „Institut für Transfusionsmedizin“ des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Behlertstraße eingeladen. Dort will der 39-Jährige Blut spenden. Er könnte das natürlich ganz still und heimlich als Privatmann tun. Doch mit seiner Spende will Petke auch dazu aufrufen, dass möglichst viele es ihm gleich tun. „Blut rettet Leben. Jeder Bürger kann plötzlich und unerwartet in die Situation kommen, gespendetes Blut für die Rettung seines eigenen Lebens zu benötigen. Damit das auch verfügbar ist, müssen andere spenden. Ich hoffe mit meiner Aktion andere zum Mitmachen zu bewegen. Nur so können die Vorräte aufgefüllt werden“, heißt es in der Presseinladung.

Im Urlaub an der Ostsee hat Sven Petke in der Zeitung den Aufruf des DRK gelesen, Blut zu spenden. Daraufhin hat er beschlossen, persönlich in das DRK-Zentrum zu kommen. Am Dienstag ist er vom Segelurlaub zurückgekehrt. Am Mittwoch steht Sven Petke zusammen mit Roland Karl vor den Liegen im Neubau in der Behlertstraße und lässt sich die Prozedur noch einmal erläutern.

Jeden Sommer habe man das gleiche Problem, sagt Roland Karl, Institutsleiter des DRK-Blutspendedienstes in Potsdam. Jeden Sommer fehlt es an Spendern. Zwischen 3000 bis 4000 Liter Spenderblut werden täglich in Brandenburg und Berlin gebraucht. Da jeder nur einen halben Liter spenden kann, werden täglich 6000 bis 8000 Freiwillige gebraucht. „Durch die Urlaubszeit ist das im Sommer immer sehr schwierig“, so Karl. Gerade einmal zehn Prozent der Brandenburger, die spenden dürfen, spenden. Wenn es gelingen würde, dass es 20 Prozent werden, wäre Karl auf der sicheren Seite. Um dieses Ziel zu erreichen, ist der Institutsleiter auf Prominenz angewiesen, wie er es nennt.

„Manchmal, wenn wieder mal ein Politiker oder Sportler beim Spenden von Fotografen umringt wird, fragen mich später die normalen Spender, ob sie weniger wichtig seien“, sagt Karl. Dem kann er natürlich nur widersprechen. Es gehe um den Werbeeffekt, den die prominenten Spender bringen können.

So einen Effekt erhofft sich auch Sven Petke. Es ist das zweite Mal, dass er Blut spendet. Sein gestriger Termin soll auch für ihn der Auftakt einer Regelmäßigkeit sein. „Denn es ist nur etwas Zeit, die man mitbringen muss.“ Und was sagt er, wenn man ihm vorwirft, er würde das Blutspenden nur als Werbetermin in eigener Sache betreiben?

„Darauf gebe ich nichts“, sagt Sven Petke. Als Politiker müsse man mit derartigen Vorwürfen leben. Ihm gehe es um die Sache. Dafür macht er Werbung. Mit seinem Namen und seinem Blut.

Informationen zum Thema Blutspenden und aktuelle Spendetermine unter Tel.: (0331) 28 46 0.

Dirk Becker

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