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Chefetage. Musikschulleiterin Heike Lupuleak und Irmtraud Krüger.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Ein maßgeschneiderter Komplex

Seit August gibt es die neue Zweigstelle der städtischen Musikschule Johann Sebastian Bach am Stern – Zeit für ein Resümee

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Als Heike Lupuleak und Irmtraut Krüger vor zehn Jahren zum ersten Mal in dem Gebäude standen, das später die Zweigstelle der städtischen Musikschule werden sollte, waren sie schockiert. Der Plattenbau aus DDR-Zeiten zwischen Leibnizgymnasium und Grundschule am Stern war alles andere als einladend. „Es war kalt und hässlich, und vor allem um die Akustik machten wir uns Sorgen. Heute sind wir sehr froh, dass wir die Chance ergriffen haben“, sagen Direktorin und Zweigstellenleiterin übereinstimmend.

1750 Schüler zählen zur Klientel der Musikschule. Viele lernen mehrere Instrumente oder spielen in einem der Ensembles. Für knapp die Hälfte der Kinder, oft aus den Wohngebieten Am Stern, Drewitz, Kirchsteigfeld und dem angrenzenden Babelsberg, findet seit August vergangenen Jahres der Unterricht im Campus am Stern statt. Das neue Gebäude beherbergt nach Sanierung und Umbau 22 Unterrichtsräume, den Kammermusiksaal mit flexibler Bühne, spezielle Räume für Schlagzeugunterricht und Bandproben.

In die Planung wurden die Musikschulmitarbeiter von Anfang an einbezogen, viele ihrer Ideen fanden Berücksichtigung. Am Ende entstand ein maßgeschneiderter Komplex, der fast alle Wünsche erfüllt. Ausgefeilte, funktionelle Akustik, Lärmschutz in sämtlichen Räumen, sodass man sich gegenseitig nicht hört und stört, eine Klimaanlage für den Kammermusiksaal, Schallschutzfenster und eine spezielle Verglasung, die gegen Sonneneinstrahlung schützt. Das Haus ist bis unters Dach komplett barrierefrei, über den Fahrstuhl freuen sich auch Eltern mit Kinderwagen. Für diese gibt es außerdem im Erdgeschoss einen extra Raum mit Wartemöglichkeit – in Rücksicht auf die immer jünger werdenden Kursteilnehmer.

Elementare Musikpädagogik gibt es für Kinder ab sechs Monaten, im Februar beginnt ein Instrumenten-Kreisel, wo Sechs- bis Achtjährige sich ausprobieren können. Die Altersstruktur und damit die Bedürfnisse der Anwohner unterscheiden sich von denen am Standort Innenstadt: Neben den vielen Familien mit kleinen Kindern gibt es die große Gruppe der Senioren, die man zum Beispiel mit einem Anwohnerchor ansprechen will.

Hauptkooperationspartner sind die Einrichtungen des Bildungscampus. Mit beiden Schulen, die das Musikschulgebäude flankieren, habe sich eine tolle Zusammenarbeit entwickelt. „Da liegt großes Potenzial“, spürt Lupuleak. Die Schüler seien froh, nur über den Schulhof spazieren zu müssen statt durch die halbe Stadt zu fahren, von dieser Bequemlichkeit profitierten alle. Musikschullehrer betreuen in der Grundschule zwei Chöre und unterrichten gleichzeitig die Lehrer, die dann das Singen in ihre eigenen Klassen hineintragen. Besonders Kinder aus Aussiedler- und Migrantenfamilien oder Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten profitierten davon. Es gab gemeinsame Projekte in der Weihnachtszeit, auch der Bildungsausschuss wurde schon von Chorkindern musikalisch empfangen.

Das Leibniz-Gymnasium mit musischem Schwerpunkt passt ebenfalls gut zum neuen Haus, man wolle sich besonders um die Schulbands kümmern und neue Teilnehmer für Musikschulensembles gewinnen, so Lupuleak und Krüger.

2,35 Millionen Euro steckte die Stadt in die Sanierung der Zweigstelle mit den Schwerpunkten Popularmusik und musikalische Früherziehung. Über die Ankündigung, den Landesausscheid des Wettbewerbs „Jugend Musiziert“ im kommenden Jahr am Campus Stern stattfinden zu lassen, freute sich Lupuleak sehr. „Das ist eine wunderbare Standortaufwertung“, sagte die Direktorin. „Wir müssen uns die Anlage nicht schönreden, sie ist es einfach.“Steffi Pyanoe

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