INTERVIEW: „Ein moderater Parkeintritt wäre der richtige Weg“
Herr Kade, der Deutscher Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg kritisiert die geplante Fremdenverkehrsabgabe, die in Potsdam statt eines Parkeintritts für Sanssouci erhoben werden soll. Warum halten sie diese Abgabe für ungerecht?
Stand:
Herr Kade, der Deutscher Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg kritisiert die geplante Fremdenverkehrsabgabe, die in Potsdam statt eines Parkeintritts für Sanssouci erhoben werden soll. Warum halten sie diese Abgabe für ungerecht?
Zunächst einmal ist die Stadt Potsdam nicht dafür zuständig, für die Schlösserstiftung Geld einzutreiben. Dazu gibt es in Potsdam rund 900 000 Übernachtungen pro Jahr, aber deutlich mehr Tagesbesucher, wovon viele den Schlosspark besuchen. Diese Touristen steigen aus dem Bus aus, essen und trinken nichts und fahren weiter, etwa nach Berlin. Für solche Touristen wäre ein moderater Eintritt in den Park der richtige Weg. Mit der Fremdenverkehrsabgabe werden dagegen diejenigen bestraft, die in Potsdam übernachten und infolge der Abgabe mehr Geld ausgeben müssen.
Sollte so eine Fremdenverkehrsabgabe dennoch erhoben werden – wohin müsste sie fließen?
Zunächst müssten diese Mittel dringend für die touristische Infrastruktur und das Marketing in Potsdam verwendet werden und nicht nur für die Schlösser und Gärten. Zum Beispiel könnte das Geld für besser ausgeschilderte Radwege oder mehr Barrierefreiheit für Touristen ausgegeben werden. Zudem sollte in den großen Parks ausgeschildert werden, wo es Möglichkeiten zum Essen und Trinken gibt – das fehlt bislang. Wenn Besucher eine Stadt mit Hunger verlassen, werden sie knurrig.
Der Chef der Tourismus Marketing Brandenburg, Dieter Hütte, hat zuletzt erklärt, der Abriss des 17-stöckigen Mercure-Hotels im Lustgarten zugunsten der geplanten Kunsthalle wäre aus Sicht der Tourismuswirtschaft ein Verlust. Wie sehen Sie das?
In diesem Vier-Sterne-Hotel wird hervorragende Arbeit geleistet. Es wird schwer, ein Hotel in so guter Lage zu ersetzen. Wir vom Dehoga finden die geplante Kunsthalle gut, allein die Lage muss diskutiert werden – nur wenn es keine anderen Möglichkeiten gibt, ist der Lustgarten eine Option. Für mich als Potsdamer gehört das Mercure aber irgendwo mit zum Stadtbild.
Die Fragen stellte Henri Kramer
Mario Kade ist 41 Jahre alt, Inhaber des Restaurants am Pfingstberg und Präsident des Dehoga-Verbands im Land Brandenburg.
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