Links und rechts der Langen Brücke: Ein Mythos in Aktien
Links und rechts der Langen Brücke Sabine Schicketanz über die Risiken des Börsengangs von Studio Babelsberg Studio Babelsberg ist seit gestern ein börsennotiertes Unternehmen. In fast atemberaubender Geschwindigkeit haben die neuen Eigentümer Carl Woebcken und Christoph Fisser, die das Filmstudio erst im September vergangenen Jahres für einen symbolischen Euro vom französischen Konzern Vivendi übernommen hatten, aus dem Mythos eine Aktiengesellschaft gemacht.
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Links und rechts der Langen Brücke Sabine Schicketanz über die Risiken des Börsengangs von Studio Babelsberg Studio Babelsberg ist seit gestern ein börsennotiertes Unternehmen. In fast atemberaubender Geschwindigkeit haben die neuen Eigentümer Carl Woebcken und Christoph Fisser, die das Filmstudio erst im September vergangenen Jahres für einen symbolischen Euro vom französischen Konzern Vivendi übernommen hatten, aus dem Mythos eine Aktiengesellschaft gemacht. Noch bringt der Börsengang dem Studio keine Einnahmen, doch er ist, folgt man der Argumentation der neuen Chefs, die Vorbereitung für einen Expansionskurs mit frischem Geld. Rund 23 Millionen Euro könnten die heutigen Mehrheitseigner Woebcken und Fisser – ihnen gehören heute 75 Prozent des Studios – bei einer Kapitalerhöhung einnehmen. Mit diesem Geld soll vor allem der Bereich der Filmnachbearbeitung ausgebaut werden. Ein sinnvolles Vorhaben – doch die Risikobereitschaft der neuen Studio-Eigner fällt auf. Schließlich hat das Studio 15 Jahre lang keine schwarzen Zahlen geschrieben und tut es noch immer nicht. Und noch immer ist das Unternehmen, das selbst keine Filme mehr produziert, zum größten Teil auf Großaufträge aus Hollywood angewiesen. Seit fast zwei Jahren reiht sich zwar eine Kinoproduktion an die nächste – doch was geschieht, wenn die US-Studios so plötzlich wie sie Babelsberg entdeckt haben den Standort wieder verlassen? Eine Frage, die sich für die neue Studio-Führungsmannschaft offensichtlich gar nicht stellt. In Babelsberg kann man hervorragend Filme drehen, das ist ihre Überzeugung. In diesem Sinne ist der Börsengang nachvollziehbar. Allerdings ist das Studio neben Hollywood nun auch vom Aktienkurs abhängig.
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