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Landeshauptstadt: Ein neuer See

Faulende Bäume: Der Friedrich-Günther-Park in Groß Glienicke ist überflutet

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Groß Glienicke - An der Seepromenade entsteht plötzlich ein neuer See – der bei Ortsbeiratsmitglied Andreas Menzel für Verärgerung sorgt. „Eigentlich sollte das Wasser hier wegsickern“, sagt er und zeigt auf die trübe Brühe vor ihm: den unter Wasser gesetzten Friedrich-Günther-Park. Wie früher stehen dort offenbar schon faulende Bäume in einer Kuhle, die ein halbes Fußballfeld groß ist. Das Areal steht unter Wasser. „Die Bäume verfaulen nun langsam“, sagt Menzel. Etliche Groß Glienicker hätten ihn schon auf die geflutete Fläche aufmerksam gemacht.

Der Grund für den plötzlichen Wasserschub ist für Menzel klar: Das Regenwasser der mit Teer überzogenen Richard-Wagner-Straße und der Sacrower Allee wird seit zwei Jahren in den Friedrich-Günther-Park geleitet. Um das Wasser aufzufangen, ist damals laut Unterlagen der Unteren Wasserschutzbehörde eine so genannte Rigole gebaut worden. Darunter versteht man unterirdische, mit zum Beispiel Kies ausgefüllte Gräben, in die das Regenwasser eingeleitet wird. „Doch das hier gebaute Entwässerungssystem ist wohl überlastet“, sagt Menzel. Die Regeln für Versickerungsanlagen würden offenbar nicht eingehalten. Was dafür verantwortlich ist, will nun die Verwaltung untersuchen. Eine Möglichkeit könnten laut Menzel Bakterien sein: „Bakterien wachsen durch das reiche Schadstoffangebot und verstopfen den Boden, wenn er zwischendurch überhaupt nicht mehr trocken wird.“ Dazu käme, dass das Wasser offenbar verunreinigt sei. Die bunten Ablagerungen auf der Oberfläche des Sees würden dies zeigen – mit allen sichtbaren Schäden für die Natur.

Doch nicht nur der floralen Gesundheit im Friedrich-Günther-Park könnte der neue See schaden: Auch Straßenbauarbeiten könnten verzögert werden. Denn in der Nähe sollen Sankt-Anna-Straße und Christophorusweg als Asphaltstraßen angelegt werden – auch das dort ankommende Regenwasser soll in den Friedrich-Günther-Park fließen. „Dann würde noch zwei- bis dreimal so viel Wasser in den Park laufen“, warnt Andreas Menzel.

Auch in der Verwaltung scheint man das Problem erkannt zu haben. „Wir prüfen das Areal auf mögliche Mängel bei dem Abfluss – und wollen sie beseitigen lassen“, sagt Regina Thielemann, Sprecherin der Stadt. Eine Genehmigung für den zusätzlichen Wasserfluss sei noch nicht erteilt und würde geprüft. Allerdings sei das Wasser nach aktuellen Erkenntnissen nicht mit Schadstoffen versetzt, so Thielemann. Das glaubt Andreas Menzel nicht – und beruft sich auf Prüfzeugnisse. Er sagt: „Vergangene Woche wurde von der Verwaltung versucht, das schmutzige Wasser direkt in den Groß Glienicker See zu leiten.“ Dies sei ein Skandal. Nur weil zu viel „Dreckwasser“ in dem Areal gewesen sei, sei der Versuch offenbar abgebrochen worden, so der Grünen-Politiker.HK

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