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Haben mit 16 den deutschen Pass: Jennifer, Jessica, Marvin und Hendrick.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Ein neues Leben als Deutscher 13 Potsdamer wurden im Stadthaus eingebürgert

Im Korridor des Standesamtes der Stadt Potsdam ist es so ruhig wie immer – bis zu diesem Moment. Vier Kinder laufen hin und her.

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Im Korridor des Standesamtes der Stadt Potsdam ist es so ruhig wie immer – bis zu diesem Moment. Vier Kinder laufen hin und her. Ilunga Aichatou, Mutter von fünf Kindern, versucht sie zu beruhigen. Ihr Jüngster wurde zu Hause gelassen, er ist erst zwei Jahren alt. Marvin, Henrik, Jessica und Jennifer werden in ein paar Minuten eingebürgert, ebenfalls weitere neun Potsdamer ausländischer Herkunft.

Mutter und Vater der großen Familie sind vor ungefähr 15 Jahren aus dem Kongo nach Deutschland gekommen. „Natürlich war das zuerst schwierig, in einem ganz neuen Land zu wohnen. Sprache, Kultur und Gewohnheiten sind anders. Aber mit der Zeit kamen die Sprachkenntnisse. Wenn man verstehen und sich mit anderen Leuten unterhalten kann, dann ist das Leben im Ausland schon besser“, erzählt Ilunga Aichatou.

Jeder Fall ist unterschiedlich, wie Ausländer zur deutschen Einbürgerung kommen können, sagt Carmen Zagorski, Mitarbeiterin der Staatsangehörigkeitsbehörde der Stadtverwaltung Potsdam. In der Regel muss man acht Jahren in Deutschland wohnen und eine Arbeit haben. Wer Deutscher werden will, müsse sich auch mit dem Staat auskennen. Dafür gebe es den Einbürgerungstest des Bundesinnenministeriums, bei dem 300 Fragen über Deutschland, seine Geschichte, Kultur und Gesellschaft beantwortet werden müssen. Eine weitere Einbürgerungsvoraussetzung: Das Einkommen pro Person in der Familie muss laut Carmen Zagorski eine bestimmte Höhe haben.

Ilunga Aichatou ist mit ihrem Mann, der eine Arbeit gefunden hat, im Jahr 1998 nach Deutschland gekommen. Seit 2006 arbeitet sie als Altenpflegerin. Heute werden ihre vier Kinder eingebürgert. Sie wurden in Potsdam geboren und fühlen sich in Deutschland sicherer als im Heimatland. Bis heute haben die Kinder mit dem Kinderreisepass gelebt. Jetzt können sie mit 16 Jahren schon einen deutschen Pass bekommen. Mutter und Vater der Kinder haben das noch nicht geschafft. „Bei der Einbürgerung soll man viele offizielle Dokumente sammeln. Dafür brauchen wir viel Zeit“, sagt die Frau.

Die Übergabe der Einbürgerungsurkunden geschieht monatlich. Die Zahl der Einbürgerungen lag 2011 in Potsdam bei 190 Personen. 13 Ausländer aus Europa, Lateinamerika und Asien und ihre Familien und Freunde, die die Familie begleiteten, wurden von der Sozialbeigeordneten Elona Müller-Preinesberger begrüßt. Marvin, Schüler einer zweiten Klasse, der Mittwoch der jüngste neue deutsche Bürger in Potsdam ist, versteht kaum, dass er ab heute mehr Rechte in Deutschland haben wird. Er jubelt „cool!“, als er eine große Deutschlandkarte erhält. „Potsdam ist eine spannende Stadt. Aber auch nicht einfach. Wir freuen uns, dass sie jetzt mit anderen Bürgern über das Leben in der Stadt diskutieren können“, sagte Elona Müller-Preinesberger. Julia Ogorodnikowa

Julia Ogorodnikowa

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