Dr. Klaus Arlt wird heute Siebzig Demnächst wird Dr. Klaus Arlt über zwei Potsdamer Friedhöfe referieren, die es nicht mehr gibt, über den Waisenfriedhof in Nowawes sowie über den vor dem Nauener Tor. „Die Rekonstruktion der Belegung macht natürlich vielmehr Schwierigkeiten, als wenn ein historischer Friedhof noch besteht. Aber das Forschen in alten Kirchenbüchern macht besonders viel Spaß. Was man da alles entdecken kann“, erzählt Dr. Klaus Aral kurz vor seinem 70. Geburtstag. Heute ist sein Ehrentag. Viele Potsdamer und darüber hinaus werden ihm ein herzliches Dankeschön für sein vielfältiges Engagement sagen, vor allem in Sachen Stadt- und Friedfhofsgeschichte. Und auf diesen beiden Gebieten hat sich Klaus Arlt ein großes Renommee erworben. Dabei studierte der gebürtige Neuendorfer keineswegs Geschichte. Zwar dachte er nach dem Abitur auch daran, Historiker zu werden. Aber für ihn kam 1953 solch ein Studium aus ideologischen Gründen nicht in Frage. Neben der Geschichte - er erkundete mehrmals die Ruine des Stadtschlosses, nahm an den damals beliebten heimatkundlichen Wanderungen von Richard Hoffmann und Kurt Gruhl teil – interessierten ihn die Naturwissenschaften und die Geschichte der Technik, besonders die der Kommunikation. „Jeden mittelmäßigen Schriftsteller kennt man, aber der Name eines genialen Brückenbauers beispielsweise ist unbekannt“, sagt Klaus Arlt. Er studierte an der Pädagogischen Hochschule Potsdam Biologie. An verschiedenen Instituten in Marquardt, Werder (Havel) und Kleinmachnow war er tätig. Einen Namen machte sich der promovierte Biologe in der Fachwelt als Pflanzenschutz-Spezialist. Und doch ist er in der Öffentlichkeit eher als Historiker bekannt. „Feierabende kenne ich kaum. Ich war und bin, wenn es um Geschichte geht, sehr neugierig. Diese Neugier muss ich befriedigen.“ Dabei hilft ihm seine Frau Helga, die bei der täglichen Auswertung von Zeitungsartikeln oder beim Recherchieren für die Texte ihres Mannes unerlässlich ist. Klaus Arlt ist oft unterwegs zu Vorträgen, schreibt Artikel für Bücher, Zeitungen und Zeitschriften und leitet redaktionell die gefragten „Mitteilungen der Studiengemeinschaft Sanssouci – Verein für Kultur und Geschichte“. Dieses Heft, das zwei Mal im Jahr erscheint, versteht sich nicht als ein Blatt von Vereinsnachrichten, sondern als ein Forum zur Geschichte Potsdams. Der 35-jährigen Studiengemeinschaft steht Klaus Arlt bereits 33 Jahre als Vorsitzender vor. „Wir feiern Preußen nicht kritiklos, wir wissen, dass es in der Geschichte viele Brüche gab, die wir nicht verschweigen.“ Fünf Jahre lang war er SPD-Abgeordneter im Stadtparlament. „Wichtig war mir in der Politik , dass das historische Element in der Stadtentwicklung bedacht wird.“ Aus städtebaulicher Sicht würde er gern sehen, dass das Stadtschloss wieder ersteht. Dagegen erhitzt ihn das Vorhaben des Wiederaufbaus der Garnisonkirche nicht sonderlich. „Ihr 90 Meter hoher Turm kann sich schwerlich gegen die Hochbauten der Stadt durchsetzen.Und Kirchen brauchen wir wohl keine mehr.“ Dr. Klaus Arlt ist nach wie vor mit seinem Wissen und seiner Meinung, die er sich von niemandem aufoktroyieren lässt, gefragt, in Potsdam und anderswo. Klaus Büstrin
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