Landeshauptstadt: Ein Paradies mit musikalischen Pferden
Den Reitverein Uetz lieben vor allem Frauen, denn das Musikreiten liegt ihnen besonders.
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Den Reitverein Uetz lieben vor allem Frauen, denn das Musikreiten liegt ihnen besonders. Von Hella Dittfeld Als Nicole Weber (29) vor sieben Jahren bei einem Turnier in Uetz vorbeischaute, gefiel ihr die Anlage so gut, dass sie sich entschloss, ihren Wirkungskreis dorthin zu verlegen. Die ausgebildete Reitlehrerin hat inzwischen nicht nur 13 Pferde im Reiterhof eingemietet vom Pony bis zum Großpferd ist für jeden Reiterlehrling etwas dabei sie ist auch selbst in die Umgebung von Potsdam gezogen. „Mir hat die Anlage von Anfang an gut gefallen, vorbildliche Unterstellmöglichkeiten, viel Weide und die Möglichkeit ohne Umwege ins Gelände zu reiten“, schildert die ehemalige Westberlinerin die Vorzüge. Uetz/Paaren ist nach der Eingemeindung Potsdams nordwestlichster Zipfel und wohl auch einer der ländlichsten. 1997 war der Reitverein gerade erst gegründet worden. Die Idee stammte von Familie Krenz, bei der Frau Karin, Tochter und Sohn das Reiten als Hobby betreiben. Ausgerechnet der Vereinsgründer und langjährige Vorsitzende Manfred Krenz saß jedoch nur wenige Male auf dem Rücken der Pferde, fand es zu stressig, sich dort oben fest und gerade zu halten, wollte aber unbedingt beim Familienvergnügen dabei sein und sattelte sich deshalb die Verwaltungsarbeit auf. Die versteht er offensichtlich gut, denn der Reitverein wächst und gedeiht. 77 Mitglieder hat er inzwischen, eigene Pferde jedoch noch nicht. Trainiert wird mit den Weberschen Schulpferden. Die meisten Vereinsmitglieder sind Kinder und Jugendliche und zwar 42 und summa summarum sind 95 Prozent im Reit und Fahrverein Uetz Frauen. Für jede Klientel gibt es besondere Angebote und Manfred Krenz hofft natürlich, dass es auch die Richtigen sind. Die Jugendlichen bekämen jedenfalls ihren Vereinsbeitrag hundertprozentig zurück, versichert er. Mit den eingenommenen Geldern würden die Reitstunden bei Nicole Weber mitfinanziert, so dass der Unterricht nicht ganz so teuer wird. Normalerweise nimmt Weber 16 Euro für eine Reitstunde, für Einzelunterricht sogar 18. Preiswert ist dagegen das Musikreiten, das vor allem Frauen lieben. Egal wie viele Teilnehmer eine solche entspannte musikalisch unterlegten Reitstunde hat, Weber nimmt einen Einheitspreis, den sich die „Musikreiterinnen“ dann teilen. Wie bei anderen Vereinen auch, beginnt in Uetz das Reitenlernen mit dem Voltigieren, bei dem die Kinder auf dem Pferderücken turnen. Wer das nicht möchte, fängt mit dem Reiten an der Longe an. Etwa 15 Reitstunden seien nötig, um das Pferd so weit zu beherrschen, dass der Reiter mit ihm ins freie Gelände hinaus kann, meint Weber. Doch in Uetz wird Reiten nicht nur zur Entspannung betrieben. Die Reitlehrerin und ihre Schützlinge möchten auch Erfolge sehen und die sind bei Turnieren durchaus schon errungen worden. Mittelschwere Prüfungen (M und L) habe man beim Springreiten wie bei der Dressur schon erfolgreich bestritten. Damit sich Spitzenleistungen einstellen, kommen hin und wieder auch Spitzentrainer nach Uetz. So hielten der Landesmeister Berlin/Brandenburg (1998) im Springreiten Sylvio Gleitsmann oder der in Italien als Landestrainer wirkende Gerhard Bagdan schon Seminare ab und nun hat Bagdan seinem Schüler Frank Lange den Reit- und Fahrverein Uetz ans Herz gelegt. Auch Grand-Prix-Reiterin Elke Funk- Hess ist die Gegend nicht unbekannt. Sie hat Pferde in Uetz eingestallt. Denn neben dem Verein haben auch Privatleute die herrliche Gegend und die angenehme Art der Unterbringung entdeckt und ihre Pferde eingemietet. Dabei waren die Stallungen eigentlich gar nicht für einen Reiterhof gebaut worden. Die einstige LPG wollte dort Schweine- und Rinder mästen. Nach Übernahme durch die Reitsport GmbH wurden die Gebäude pferdegerecht umgebaut, Außenboxen geschaffen, es entstand zudem eine kleine Reithalle und vor fünf Jahren ein völlig neuer Stall samt großer Reithalle mit den turniergerechten Abmessungen 60 mal 20 Meter. Im Neubau wurden auch einige Extras installiert, zum Beispiel eine Waschanlage für Pferde, Putzplätze und ein Solarium zum Trocknen der Vierbeiner. Außerdem hat jedes Pferd seine eigene Weide und kann, wenn es nicht gerade mit seinem Reiter unterwegs ist oder trainiert, seine Nase in frisches Grün stecken. Grün gibt es um die Stallungen übrigens so weit das Auge reicht, dazu Ruhe und Auslauf für einen edlen Freizeitsport. Damit sich die Schönheit der Anlage herumspricht und zum eigenen Plaisir werden immer wieder auch Reitertage veranstaltet. Auf drei Dressurplätzen im Außenbereich und auf einem Spieleparcours können Vereinsmitglieder und Gäste ihre Kräfte messen.
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