Kommentar: Ein Platz für Max Dortu
Alexander Fröhlich über die Symbolkraft des Revolutionärs. Und warum der Alte Markt nach ihm benannt werden sollte.
Stand:
Es ist ein wichtiges Signal. Erstmals beteiligt sich das Rathaus der Stadt Potsdam als offizieller Mitveranstalter an einer Gedenkstunde für den Potsdamer Freiheitskämpfer und 1848er-Revolutionär Max Dortu. Über Jahre war es linken Randgruppen überlassen worden, an das Erbe des Demokraten zu erinnern.
Dabei wurde die Symbolkraft Dortus für Potsdam, für diese Stadt der Bürger, unterschätzt. Ob es mit der Überhöhung des Preußenerbes in der Stadt zu tun hat, mit der starken Rückbesinnung auf das Historische, das bauliche Erbe im öffentlichen Raum? Auf die Symbole der autoritären Macht, ausgerechnet in Zeiten der Demokratie? Genau diese Macht bekämpfte Dortu in der Märzrevolution von 1848/49 – für eine bürgerliche Demokratie, für eine Republik.
Wobei die Betonung auf dem Bürger liegt und seine bürgerlichen Rechte. Gegen den Obrigkeitsstaat, gegen die autoritäre Monarchie. Also auch gegen Preußen, wie es war. Unsere heutigen im Grundgesetz festgehaltenen Grundrechte, die als Abwehrrechte des Bürgers und seiner Freiheit gegen den Staat dienen, haben ihren Ursprung in der Revolution von 1848/49, konkret in der Paulskirchenverfassung. Max Dortu steht als Symbol dafür – als Sohn dieser Stadt. Potsdam sollte sich dessen bewusst sein. Warum nicht den Alten Markt am wiedererbauten Stadtschloss mit Landtag nach dem Revolutionär benennen – und an den langen Kampf um die Rechte der Bürger erinnern, die uns heute so selbstverständlich erscheinen, aber weltweit keineswegs sind? Das wäre konsequent!
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