Landeshauptstadt: Ein Prediger in gemäßigt religiöser Zone Generalsuperintendent Schulz geht in Ruhestand
Die Evangelische Kirche verabschiedet Hans-Ulrich Schulz in den Ruhestand. Der 65-jährige Generalsuperintendent für den Kirchensprengel Potsdam, der bis 1.
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Die Evangelische Kirche verabschiedet Hans-Ulrich Schulz in den Ruhestand. Der 65-jährige Generalsuperintendent für den Kirchensprengel Potsdam, der bis 1. Januar Sprengel Neuruppin hieß, war gestern beim Neujahrsempfang des Kirchenkreises und der Diakonie in der Schulstraße sein eigener Fest- und Abschiedsredner. Offiziell endet seine Arbeit in vier Wochen.
Von „Erfolgen“ mag Schulz nach zwölfjähriger Amtszeit nicht sprechen. „Fragen Sie mich lieber, was ich gerne gemacht habe“, sagt er und antwortet gleich selbst: „Für mich war es ein über die Gemeindegrenzen hinaus gehender Predigerdienst“. Ob an der Nikolaikirche in Potsdam, der Klosterkirche Neuruppin oder in vielen kleinen Dorfkirchen, „dort war ich ausgesprochen gern unterwegs“. Von einer „religiös gemäßigten Zone, die man gern haben kann“, spricht Schulz über das Land Brandenburg. Er habe immer versucht, das Land zu verteidigen, auch wenn es wegen des „Traditionsabbruches“ negative Schlagzeilen machte.
Hans-Ulrich Schulz ist in Sachsa im Südharz geboren und wuchs in Potsdam auf. Nach dem Theologiestudium an der Berliner Humboldt-Universität war er als Vikar, Jugend- und Gemeindepfarrer auf dem Lande und als Superintendent in Potsdam tätig. „Ich habe ein Feeling für die Glaubenslandschaft Brandenburgs“, sagt Schulz über seine Erfahrungen. Die „Herkunft aus einer anderen Zeit und der Übergang in eine neue, die nur scheinbar komfortabler ist“, sei ihm immer gegenwärtig. Damit sei die Herausforderung verbunden, die kirchliche Struktur zu erhalten – ein Prozess, der nicht ohne Abstriche verlaufe. Es gebe darüber hinaus erstaunliche Beispiele dafür, dass Menschen sich um den Erhalt von Kirchengebäuden kümmern, weil sie die Kirche als Teil ihrer Heimat-Verwurzelung sehen.
Schulz gehört zu den Befürwortern des Wiederaufbaus der Potsdamer Garnisonkirche mit einer „dem Ort angemessenen Nutzung“ und bekräftigt: „An dieser exponierten Stelle sollte sich die Kirche der Versöhnungsarbeit widmen.“
Die Trennung vom herausgehobenen Kirchenamt bringt für den Generalsuperintendenten persönliche Einschnitte. „Aus der Dienstwohnung bin ich bereits ausgezogen.“ Zum ersten Mal lebe er jetzt mit seiner Frau in einer Mietwohnung unterhalb des Pfingstberges. Die Nachfolge für ihn sei laut Schulz noch nicht geregelt. Der neue „General“ werde von einem Gremium der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in nächster Zeit gewählt. Zahlreiche Verpflichtungen dürften den vermeintlichen Ruhestand vergessen lassen. Schulz erwähnt unter anderem seinen Vorsitz im Förderverein für das Lepsius-Haus Potsdam. „Wir sind auf gutem Wege, das Haus fertig zu stellen“, berichtet er. Die Gedenkstätte für den Theologen Johannes Lepsius am Neuen Garten sieht Hans-Ulrich Schulz als einen Ort, der vor allem „völkerverbindend“ wirken solle. G. Schenke
G. Schenke
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