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Landeshauptstadt: Ein Sack voller Probleme

Dem Thema Kaffee widmet sich in der Landesbibliothek eine Ausstellung

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Dem Thema Kaffee widmet sich in der Landesbibliothek eine Ausstellung Von Nana Heymann Die Fragen klingen erst mal harmlos: „Welches Getränk trinken die Deutschen am meisten?“, oder „Welche Farbe haben Kaffeebohnen?“. Sie prangen in schwarzen Druckbuchstaben auf roten oder blauen Karten, die im Gang der Stadt- und Landesbibliothek auf dem Boden liegen. Sie weisen den Weg zum großen Raum der Kinder- und Jugendabteilung. Dort, zwischen Bücherregalen und Zettelkatalogen, findet man die richtigen Antworten – und damit auch gleich eine Vielzahl von Problemen, die sich dahinter verbergen. Dem Kaffee – noch vor Mineralwasser oder Bier das Lieblingsgetränk der Deutschen – widmet sich im Rahmen der internationalen Woche des ausländischen Mitbürgers nun eine eigene Ausstellung. Die Schau trägt den Titel „Schwarz wie die Nacht, stark wie ein Pferd – so ist auch Kaffee aus Tansania“ und beschäftigt sich mit den verschiedenen Aspekten rund um das „schwarze Gold“: angefangen beim Anbau der Sträucher, über die Ernte der roten Kaffeekirschen und deren Verarbeitung, bis hin zu den schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen der afrikanischen Kaffeebauern. Im Beisein von Gabriele Fischer, der Beigeordneten für Bildung, Kultur und Sport, wurde die Ausstellung gestern Vormittag von Schülern der neunten Klasse der Potsdamer Steuben-Gesamtschule eröffnet. Bereits im vergangenen Schuljahr hatten sich die Mädchen und Jungs an einem Projekttag mit dem Thema beschäftigt. Zur Eröffnung führen sie nun die Besucher durch einen Parcours, erklären ihnen die aufgebauten Wandzeitungen, lassen sie die schweren Säcke, in denen der Kaffee zum Transport gebracht wird, anheben oder Bohnen sortieren und rösten. „Ich war sehr überrascht darüber, wie wenig Geld die Menschen mit dieser schweren Arbeit verdienen“, sagt Schülerin Anna Marzahn. Organisiert wurde die Ausstellung „zum Anfassen und Mitmachen“ in Zusammenarbeit mit dem Verein „Twende Pamoja - Freundeskreis Tansania“ und den Regionalen Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule e.V. (RAA Brandenburg). „Ich denke, dass es wichtig ist, die Kinder schon früh darüber aufzuklären, wie sich unser Kaufverhalten auf die Leute vor Ort auswirkt“, sagt Michaela Blaske. Sie ist ehrenamtliches Mitglied von „Twende Maoja“ und reist seit Mitte der Neunziger regelmäßig nach Tansania. Dabei haben sich über die Jahre hinweg zahlreiche Freundschaften mit Einheimischen entwickelt, erzählt die Studentin. „Das Bedürfnis, den Menschen bei ihren Problemen zu helfen, entsteht da ziemlich schnell“, sagt sie. Deshalb sieht sie in der Schau vor allem die Möglichkeit, eine größere Öffentlichkeit auf die globalen und politischen Zusammenhänge hinter der Kaffeeproduktion aufmerksam zu machen. Zu sehen ist die Schau noch bis zum nächsten Sonnabend, dem 1. Oktober. Schul- und Hortgruppen können sich im Voraus bei der Bibliothek anmelden.

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