Landeshauptstadt: Ein Schatz zum Geburtstag
Briefe der Familie Foerster auf Flohmarkt aufgetaucht
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„Nicht wir suchen die Erinnerung, sondern sie sucht uns und hat ihre Absichten dabei“, schrieb Karl Foerster einst in seinem kurzweiligen Band „Ferien vom Ach“. Die Erinnerung an den großen Bornimer Staudenzüchter selbst werden die „Freunde der Freundschaftsinsel Potsdam“ heute wachhalten, wenn sie sich am Foerster-Denkmal auf der Freundschaftsinsel versammeln. Anlass ist der 138. Geburtstag des pflanzenliebenden Ehrenbürgers Potsdams am heutigen Freitag.
Erinnerungsstücke der besonderen Art hat im vergangenen Jahr der Förderverein des Potsdam-Museums erworben: Briefe und Postkarten, die Karl Foerster, seine Frau Eva oder seine Tochter Marianne an den bekannten Potsdamer Kinderarzt und Kunstsammler Herwig Hesse und dessen Frau Gisela geschrieben haben. Von „einem besonderen Schatz für das Potsdam-Museum“ spricht Markus Wicke, Vorsitzender des Fördervereins. Das Potsdam-Museum habe schließlich „nicht allzu viel Sammlungsobjekte zum Leben und Wirken von Karl Foerster“, so Wicke. Eigentlich zufällig stieß Wicke auf diese Briefe. Im vergangenen Jahr sei er während der „Antikmeile“ durch die Jägerstraße gelaufen und habe dort in den Auslagen eines Händlers gestöbert. Plötzlich, in einem Foerster-Buch sei er fündig geworden. Briefe und Postkarten der Familie Foerster lagen zwischen den Buchdeckeln. Für einen dreistelligen Betrag sicherte Wicke diesen Schatz für das Potsdam-Museum. Das Buch – ebenso wie ein weiteres Druckwerk Karl Foersters – kaufte Wicke gleich mit.
Heute ab 18.30 Uhr wird der im vergangenen Jahr gehobene Schatz in der Urania zu sehen sein. Wicke wird dort zur selben Zeit mit Susanne K. Fienhold Sheen aus diesen Briefen, Karten und anderen Texten Karl Foersters lesen.
Doch die lokalisierte Erinnerung an Foerster schlechthin ist und bleibt freilich das Anwesen in Bornim. Marianne Foerster, die 2010 verstorbene Tochter Karl Foersters, verbrachte hier die letzten Jahre ihres Lebens. Mittlerweile hat die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz treuhänderisch verwaltete Marianne-Foerster-Stiftung das Sagen und plant die Sanierung des baulichen Erbes. Im Haus gebe es „ganz erheblichen Restaurierungsbedarf“, sagt Steffen Skudelny von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Man werde sich „durchs Haus knabbern“ und Zimmer um Zimmer restaurieren. Für dieses Jahr strebe man an, Arbeitszimmer, Bibliothek, Wohnzimmer und die Küche im Keller zu restaurieren. Auch die historische Farbfassung des Wintergartens soll noch in diesem Jahr wieder in alter Schönheit erstrahlen. Soweit es historischen Wert besitzt, wolle man auch das Inventar im Haus belassen.
Nach der Restaurierung möchte man, so Skudelny, das Erdgeschoss des Hauses zu bestimmten Anlässen für geführte Kleingruppen offen halten. Die Obergeschosse sollen später ein Archiv und eine Wohnung beherbergen. Man wünsche sich einen Bewohner, der das Haus „im guten Sinne bewohnt“, so Skudelny. Holger Catenhusen
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