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Schiff des Anstoßes. Werden hier bald Pontons für Baustellentechnik schwimmen? Über die Wasserfläche hat der Theaterschiff-Verein einen Pachtvertrag mit dem Bundesschifffahrtsamt. Der Liegeplatz allerdings ist eine Zuweisung der Stadt. Seit 18 Jahren gehört das Theaterschiff zur Innenstadtkulisse. Jährlich kommen etwa 10 000 Besucher.

© Andreas Klaer

Streit um Potsdamer Theaterschiff: Ein schier endloses Umzugsdrama

Das Theater an der Alten Fahrt soll gegen seinen Willen umziehen – zwei Standorte stehen zur Auswahl.

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Das geplante Kunstmuseum der Unternehmer Abris Lelbach und Hasso Plattner ist Anlass für eine weitere Episode in der schier endlosen Debatte zum Standort des Theaterschiffs. Die Stadtverwaltung, die seit Jahren nach einem alternativen Liegeplatz für das Schiff sucht, das derzeit noch in der Alten Fahrt liegt, will nun dessen Umzug an die Spitze der Freundschaftsinsel unter der Langen Brücke. Das sagte Kulturdezernentin Iris-Jana Magdowski (CDU) in der Kulturausschuss-Sitzung am Donnerstagabend. Sie begründete ihren Vorstoß explizit mit den Plänen für das Kunstmuseum im Palast Barberini. Das sorgte bei einigen Ausschussmitgliedern für Verwunderung.

Denn noch in der vergangenen Sitzung des Gremiums hatte es geheißen, die Verwaltung bereite einen neuen Liegeplatz für das Theaterschiff in der Schiffbauergasse vor. Dazu war dem Betreiber des Restaurantschiffes John Barnett sogar der Pachtvertrag gekündigt worden, um eine hinderliche Konkurrenzschutzklausel zu beseitigen (PNN berichteten). Ab 2015 könnte jetzt ein weiteres Schiff mit gastronomischem Angebot – wie beispielsweise das Theaterschiff – dort ankern.

Magdowskis Favoritenstandort ist nun die Spitze der Freundschaftsinsel, am Hafen der Weissen Flotte: „Dorthin gibt es eine Weichensetzung.“ Als weiteres Argument führte die Beigeordnete an, dass sie die finanziellen Folgen des Umzugs nicht im Fachbereich Kultur angesiedelt wissen wolle – anders als bislang vorgesehen. Denn laut Magdowski ist es nach einer erneuten Prüfung nun möglich, Zuwegung und Versorgungsleitungen für den Platz der Weissen Flotte nachzurüsten. Das schien bei einer Begehung vor wenigen Wochen noch ein großes Problem, vor allem die Parksituation auf der Brücke für Lieferfahrzeuge. „Bestimmte Bedenken können mit Investitionen ausgeräumt werden“, sagt sie, die Kosten trage der Kommunale Immobilienservice. Dafür brauche es aber ein Votum der Stadtverordneten. Letztlich dürfe sich aber das Theaterschiff zwischen der Schiffbauergasse und der Spitze der Freundschaftsinsel entscheiden, sagte Magdowski auch.

Allerdings will das Theaterschiff gar nicht dorthin. „Wir wollen an der Alten Fahrt bleiben“, wiederholte Mathias Iffert den Standpunkt vom Theaterschiff-Verein am Freitag auf Nachfrage gegenüber den PNN. In der Ausschusssitzung war von den Theaterleuten niemand zu einer Stellungnahme anwesend – er selbst sei am Mittwoch informiert worden, der Tagesordnungspunkt werde entfallen, sagte Iffert hörbar überrascht.

Am kommenden Mittwoch soll die Zukunft des Kahns im Hauptausschuss diskutiert werden. Der Kulturausschuss hatte – trotz manch heftiger Diskussionen – zuletzt den Verbleib des Kahns am angestammten Ort favorisiert. Weil jetzt aber am Liegeplatz an der Alten Fahrt mit umfassender und langjähriger Bautätigkeit zu rechnen sei, müsse das Schiff umziehen, erklärte Magdowski in der Sitzung am Donnerstag. Zuletzt hieß es von Projektbeteiligten, es sei sogar vorstellbar, dass die Alte Fahrt mit Pontons ausgelegt wird, auf denen die schwere Baustellentechnik stehen könnte oder Anfahrtswege eingerichtet werden.

Mathias Iffert interpretiert die Entwicklung zum Kunstmuseum im Palast Barberini anders. „Das ist eine Riesenchance“, sagte er den PNN. „Bildende Kunst und darstellende Kunst passen gut zusammen, warum sollten wir hier weg?“ Da der Hauptgrund für einen Wegzug, nämlich eine Wohnbebauung, nun nicht mehr existiere, sehe er keinen Handlungsbedarf. Man werde sich demnächst an Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) wenden. „Wir liegen hier nicht erst seit gestern, sondern seit 18 Jahren“, so Iffert. Außerdem ließen sich durch einen Verbleib an der Alten Fahrt die Pachtkosten von jährlich 12 000 Euro, die für einen Liegeplatz bei der Weissen Flotte fällig wären, sowie Umbaukosten sparen. Wiederholt kritisierte Iffert die unzulängliche Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Theaterschiff: „Wir könnten während der Bauzeit 150 Meter weiter zur Brücke rutschen, das haben wir angeboten.“

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