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Landeshauptstadt: Ein Schiff für Sanssouci-Schätze

Schlösserstiftung-Pläne für Neubau an der Zimmerstraße nehmen Gestalt an

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Brandenburger Vorstadt – Demir Arslantepe von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) spricht von einem „Schiff, was man nach unten drücken möchte“. Gemeint ist ein „gewaltiges Kellergeschoss“ mit einer 5000 Quadratmeter großen Fläche für die Neubauten eines Kunstdepots mit Werkstätten. Es soll bis 2016 auf dem früheren Standort des Hans Otto Theaters an der Zimmerstraße 10-11 entstehen.

Am Mittwochabend informierte Arslantepe, bei der Stiftung für das „Masterprojekt“ verantwortlich, auf einer Bürgerversammlung in der Brandenburger Vorstadt über das 38-Millionen-Euro-Vorhaben. Von einem „Schiff“ spricht der Experte der Abteilung Baudenkmalpflege der SPSG deshalb, weil der Baugrund bereits in 90 Zentimetern Tiefe Wasser führt. Das stelle besondere Anforderungen an die Bauausführung. Es sei außerdem eine Hemmschwelle, wertvolle Kunstschätze wie Gemälde praktisch unter Wasser aufzubewahren.

Von den Bestandsbauten an der Zimmerstraße soll nur das unter Denkmalschutz stehende Gebäude mit der Gedenkplatte zur Erinnerung an die Vereinigung von KPD und SPD zur SED erhalten bleiben. Zuschauerraum und Bühnenturm werden samt den anderen Gebäuden abgerissen. Statt ihrer entstehen sechs neue Baukörper, deren Höhen zum Park hin abfallen. Wie das Ganze genau aussieht und welche Dächer vorgesehen sind, kann Arslantepe noch nicht sagen: „Wir befinden uns erst in der Vorplanung.“

Der Gebäudekomplex wird unter anderem die graphischen Sammlungen und das KPM-Archiv, die Gemälde- und Architektursammlung, die Textilrestaurierung mit Fotowerkstatt sowie das Dokumentations- und Informationszentrum (DIF) beherbergen. Letzteres ist mit seiner öffentlich zugänglichen Bibliothek ein Kernstück des Neubau-Komplexes. Hier können in einem Studienraum unter anderem die Original-Bauunterlagen der Schlösser und Gärten eingesehen werden. Derzeit befinden sich große Teile des DIF mit Bibliothek in der Villa Liegnitz.

Einige Teilnehmer der Bürgerversammlung äußerten den Wusch nach einem Café oder einer Gaststätte in der ehemaligen Theaterklause. „Das ist nicht realisierbar“, sagte Arslantepe.

Der Neubaukomplex habe „gewaltige Dimensionen“ von 9000 Quadratmetern Nutzfläche. Trotzdem solle sich das Ensemble gegenüber dem Schloss Sanssouci bescheiden präsentieren, weil große Teile der Räume sich unter der Erdoberfläche befinden. Am Ende seien sogar die Sichtbeziehungen zur Friedenskirche und zum „Turm“ der Villa Liegnitz verbessert.

Die gesamte Baufläche zwischen der Kastanienallee im Park Sanssouci und der Zimmerstraße umfasse ein Hektar Land. „Davon bebauen wir die Hälfte.“ Es bleibe eine große grüne Pufferzone auf der Parkseite. Nach der Ausführungsplanung im nächsten Jahr ist der Baustart 2013 vorgesehen – zwei Jahre später als nach den ersten Verlautbarungen. Günter Schenke

Günter Schenke

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