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Sport: Ein schwarzer Tag

Motor Babelsbergs Boxer gewannen gegen Hamm – dennoch Enttäuschung bei den Fans

Stand:

Das war wahrlich ein schwarzes Wochenende für Box-Fans. Einerseits übertrug die ARD den Skandalkampf des Sauerland-Cruisergewichts Marco Huck, der völlig zu Unrecht einstimmig gegen den klar besseren Firat Arslan (siehe Seite 17) seinen Titel vereidigte, doch zuvor kam es schon im Toyota-Autohaus an der Großbeerenstraße zum Skandal. Im zweiten Kampf der Bundesligasaison hatten die Boxer des SV Motor Babelsberg den MBR Hamm zu Gast, doch zum richtigen Kampf kam es nicht. Knapp 500 Boxfans hatten sich am Samstagabend eingefunden und warteten vorerst vergeblich auf die Gäste. Die hätten sich bereits um 16 Uhr zum offiziellen Wiegen einfinden müssen, doch ihr Trainer Ralf Gerrads rief an und sagte, dass der Mannschaftsbus wegen eines Unfalls auf der A 115 im Stau stecke. Eine halbe Stunde später erfolgte schließlich die Nachfrage des Motor-Managers Ralph Mantau, wie der Stand der Dinge sei. Auf die Antwort, dass das Team noch immer im Stau stecke, erkundigte er sich bei der Polizei. Und die erklärte, dass es auf der A 115 keinen Stau und schon gar keinen Unfall gebe.

Um 16.50 Uhr erklärte der Hauptkampfrichter den Kampf mit 2:0 für die Gastgeber als gewonnen und Mantau nahm dieses Urteil an. „Ein Stau oder ein Unfall können immer passieren und in einem solchen Fall hätten wir auch den Kampf durchgeführt“, erklärte er. „Aber das war ja wohl ein offensichtlicher Betrug.“

Laut Reglement musste der MBR Hamm dennoch antreten – schließlich hätte er noch einige „kleine Punkte“ gewinnen können. Doch anstatt den Fight fair über die Bühne zu bringen, verweigerte Hamm den Mannschaftsgruß, Gerrads warf gleich im ersten Kampf des Abends nach zehn Sekunden das Handtuch, setzte dieses Spiel bis zum letzten Kampf fort und bezeichnete Mantau zudem als „Totengräber des Boxsports“.

Dieser wandte sich schließlich ans Publikum und bot den enttäuschten Fans an, ihr Eintrittsgeld an der Kasse zurückerstattet zu bekommen. Nahezu alle Fans machten davon Gebrauch. „Ein ganz großer Skandal“, sagte Mantau. „Der finanzielle Verlust ist die eine Seite. Aber der Imageverlust wiegt viel schwerer. Die Folge kann gut sein, dass wir künftig vor leeren Rängen boxen.“ Ein Sieg, der Motor zwar nach vorn brachte, aber viel Unheil anrichtete.Henner Mallwitz

Henner Mallwitz

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