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Sport: „Ein Seuchenjahr“

Janine Kohlmann und Stefan Köllner starten bei den EM im Modernen Fünfkampf – ohne Erfolgsaussichten

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Die beiden Potsdamer hatten sich so sehr auf die am Donnerstag beginnenden Europameisterschaften in Polen gefreut – und nun ist die Vorfreude in Ernüchterung umgeschlagen. Denn sowohl Janine Kohlmann als auch Stefan Köllner reisen mit Beschwerden zu den EM im Modernen Fünfkampf nach Drzonkow. „Ich habe mir vor einer Woche eine Muskelverhärtung im Oberschenkel zugezogen und bin froh, wenn ich überhaupt starten kann“, sagt Janine Kohlmann, die bis jetzt eine sehenswerte Saison hinlegte. „Eigentlich hatte ich ja eine Top-Ten-Platzierung in Polen angestrebt. Aber da müsste wohl ein Wunder geschehen. Ich hoffe, einfach nur fit zu sein.“ Die Teilnahme am Staffelwettbewerb hat die 22-Jährige bereits abgesagt. So bleiben ihr zwei Tage mehr Zeit, um sich zu kurieren und auf die Einzelwettbewerbe vorzubereiten. Am Samstag werden die Halbfinals ausgetragen, am Montag steht dann das Finale an.

Wenn es der Fitnesszustand erlaubt, wird Janine Kohlmann auch noch an einer Mix-Staffel teilnehmen. Mit der feierte die für den OSC Potsdam startende Athletin in diesem Jahr bereits einen großen Erfolg, als sie sich beim Weltcup in China die Bronzemedaille erkämpfte. Auch bei der WM 2007 kam sie mit der Staffel auf den dritten Platz, holte 2009 bei der WM ebenso Mannschafts-Gold wie im vergangenen Jahr bei der WM. Die in Neuss geborene Athletin kam vor zwei Jahren nach Potsdam, trainiert seitdem im Luftschiffhafen und absolviert seit diesem Jahr eine Ausbildung in der Sportfördergruppe der Landespolizei.

Ihr Vereinsgefährte Stefan Köllner ist Sportsoldat und studiert Sportmanagement an der Uni Potsdam. „Da muss ich jetzt wirklich Gas geben und darunter litt in den vergangenen Wochen auch das Training“, bekennt der 28-Jährige. Allerdings plagte er sich ebenfalls mit einer Verletzung herum. Bereits seit einem Vierteljahr macht dem Olympiateilnehmer von London die Patellasehne im Knie zu schaffen. „Das hat sich ewig hingezogen und ich habe überlegt, ob ich überhaupt in Polen an den Start gehe“, sagt Köllner. „Aber im Hinblick auf die Ende August in Taiwan anstehenden Weltmeisterschaften will ich mich dann doch noch einmal mit der internationalen Konkurrenz messen.“ Er sei inzwischen zwar nicht mehr ganz schlecht drauf, aber zur Bestform fehle eben doch noch einiges. „Mit viel Glück könnte ich sogar eine Top-Ten-Platzierung erreichen.“

Bei den Deutschen Meisterschaften in Bonn kam er in diesem Jahr auf den vierten Platz, beim Weltcup in China lag er bis zum Reiten auf dem zwölften Rang. Dann spielte das zugeloste Pferd nicht mit und der Potsdamer landete auf dem vorletzten Platz. „Irgendwie ist es ein Seuchenjahr“, klagt Köllner, der erst seit zwei Wochen beschwerdefrei ist und die EM-Vorbereitung deshalb nur bescheiden angehen konnte. „Zehn Kilometer am Stück kann ich inzwischen aber wieder laufen.“

Das deutsche Aufgebot bei den EM in Polen wird von der Berliner Olympiasiegerin Lena Schöneborn angeführt – es umfasst jeweils vier Frauen und Männer. Neben Lena Schöneborn und Janine Kohlmann nominierte Bundestrainerin Kim Raisner auch Olympiateilnehmerin Annika Schleu und Claudia Knack (beide Berlin). Bei den Männern gehen neben Stefan Köllner auch Matthias Sandten aus Bonn sowie die beiden Berliner Alexander Nobis und Eric Krüger an den Start.

Henner Mallwitz

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