zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Ein Sonntag in Grün

Landwirtschaft und Handwerk aus Brandenburg präsentierten sich am Kutschstall

Stand:

Landwirtschaft und Handwerk aus Brandenburg präsentierten sich am Kutschstall Innenstadt - Flora, die Herrin der Blumen, war den Veranstaltern des ersten „Grünen Sonntags“ hold. Bei strahlendem Sonnenschein präsentierten sich gestern am Neuen Markt Vertreter aus Landwirtschaft und Handwerk. Doch der „Grüne Sonntag“ lud nicht nur zum Informieren, sondern auch zum Mitmachen ein. Interessierte konnten zum Beispiel lernen, wie man traditionell Getreide drischt und dann mit Hilfe der Windfege die Spreu vom Korn trennt. Korbmacher Klaus Torenz ermutigte kleine und große Besucher dazu, unter seiner Anleitung ein Körbchen zu flechten. Der Rentner hat 36 Jahre lang als Korbmacher gearbeitet. Sein selten gewordenes Wissen gibt er gern weiter. Nur in der Nähe von Bayreuth gebe es heute noch die Möglichkeit, diesen Beruf zu erlernen, erzählte Torenz. Leben könne man davon nicht mehr: „Für einen Sonnenhut brauche ich vier bis fünf 5 Stunden. Dann kommen noch die Materialkosten dazu. Aber mehr als 15 Euro kann ich nicht nehmen, weil ähnliche Ware viel billiger aus Asien kommt“, so Torenz. Diese Problematik hat schon vor Jahren auch die Holzschuhmacher und die Holzschnitzer eingeholt. Damit die aussterbenden Handwerksberufe nicht in Vergessenheit geraten, pflegt das Freilichtmuseum Altranft aus der Nähe von Bad Freienwalde die Traditionen. Museumsmitarbeiter führten gestern vor, wie viele Schweiß treibende Schritte nötig sind, um aus Flachs Leinen zu gewinnen. Viele Besucher schnupperten auch an den zartgrünen Pflänzchen der Kräuterarche und informierten sich über die Wirkungsweise der Küchenkräuter. Ebenfalls gut besucht war der Stand eines traditionellen Brandenburger Bauernhofes. Die Bäuerin hatte Produkte aus eigenem Anbau mitgebracht und beantwortete Fragen rund um den Familienbetrieb. Für die kleinen Besucher war Pferd Judy, das von Hufschmied Friedhelm Melz neue Hufeisen bekam, der Höhepunkt: „Tut das dem Pferd nicht weh?“, fragte ein kleiner Junge erschrocken. Diese Frage hat Melz in den 35 Jahren seines Berufslebens schon oft gehört. Er konnte den kleinen Zuschauer beruhigen: „Das tut dem Pferd genau so wenig weh wie dir das Fußnägel-Schneiden. Der „Grüne Sonntag“ war eine vorerst einmalige Aktion und sollte für die Ausstellung „Schön und Nützlich. Aus Brandenburgs Kloster-, Schloss- und Küchengärten“ werben, die noch bis zum 15. August im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte geöffnet ist. Juliane Schoenherr

Juliane Schoenherr

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })