Landeshauptstadt: Ein Stück Selbst in Stein

Comenius-Schule stellt ihr neues Kunstprojekt vor Waldstadt – Zu einer richtigen Vernissage lud die Comenius-Schule gestern ein. 45 geistig behinderte Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren hatten während eines Projektes des Kulturvereins im Kirchsteigfeld (KiK) Skulpturen aus Gasbeton gehauen. Vier Wochen spachtelten und meißelten sie. Nun wurden die Kunstwerke bei strahlendem Sonnenschein auf dem Schulhof der Öffentlichkeit präsentiert. Wie um das schöne Wetter zu unterstreichen, eröffneten die Kinder der Förderschule die Veranstaltung mit Musik. Die Kinder jubelten, manche umarmten sich, andere tanzten fröhlich zu Gitarren- und Trommelklängen. „Der Schulhof soll ein neuer Lebensgarten werden“, sagte die Schulleiterin Edith Volkmer. Das von der Deutschen Behindertenhilfe „Aktion Mensch“ geförderte Projekt fand in dieser Form nicht zum ersten Mal statt. Dorothea Neumann, Inken Gusner und Lothar Krone vom KiK waren schon im vergangenen Jahr mit den Kindern der Schule kreativ tätig. „Sie sind manchmal einfach nur glücklich, aus dem Schulalltag ausbrechen zu können“, so Neumann. Außerdem biete das Projekt die Möglichkeit, sich ein Stück selbst zu verwirklichen. Die Ergebnisse brauchen sich nicht zu verstecken. Jede Skulptur hat ihre eigene Note. Ob Esel oder in Stein gehauene Gesichter, die Arbeiten sind vor allem von den persönlichen Erinnerungen der Künstler geprägt. So meißelte Tano Höft sein Hauskaninchen Wuschel aus einem Betonblock. Kleine Patzer gehörten dazu: „Mein Hase hat sein Bein verloren, dann musste er eben sitzen“, schmunzelte Tano und bewies, dass gerade Unregelmäßigkeiten harmonisch wirken können. Die Skulpturen sollen später den neuen Schulgarten der Comenius-Schule zieren, die im kommenden Jahr auf den Brauhausberg umziehen soll. Dann bekommen die kleinen Kunstwerke ein Fundament aus Beton. Marion Schulz

Marion Schulz