
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Ein Thüringer Mädchen in Preußen Das Ehepaar Fanselow feierte 60. Hochzeitstag
Gemütlich sitzen die Eheleute Fanselow in ihrem Wohnzimmer nebeneinander, sie im Sessel, er auf der Eckcouch. Manfred Fanselow bietet Kaffee an.
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Gemütlich sitzen die Eheleute Fanselow in ihrem Wohnzimmer nebeneinander, sie im Sessel, er auf der Eckcouch. Manfred Fanselow bietet Kaffee an. „Mein Mann macht den besten Kaffee auf der Welt“, sagt Elsbeth Fanselow voller Überzeugung. Manfred Fanselow gibt lachend zu, dass der Kaffee ja von der Maschine gemacht wird. „Aber einer muss ja trotzdem auf den Knopf drücken,“ sagt sie entschieden, „und er kann das am besten“. Das Ehepaar aus Potsdam feiert heute seine Diamantene Hochzeit – 60 Jahre sind sie jetzt schon verheiratet.
Ein echtes Thüringer Mädchen sei sie, sagt Elsbeth Fanselow, das einen waschechten Preussen geheiratet habe. Am 10. Juli 1954 gab sich das Paar das Ja-Wort – nach einer relativ kurzen Verlobungszeit. Erst am historischen 17. Juni 1953 – dem Tag des Volksaufstands in der DDR – hatten sie sich kennengelernt. Ein halbes Jahr später beschloss die 19-jährige Elsbeth, ihren Manfred auf gut Glück bei seiner Familie in der Prignitz am Heiligabend zu besuchen. Für den Fall, dass er sie doch nicht dahaben wollte, sagt die Renterin schmunzelnd, habe sie sich vorsichtshalber ein Rückfahrticket nach Thüringen für den gleichen Tag gekauft. „Aber er stand an der Haltestelle mit seinem Fahrrad und hat schon auf mich gewartet.“
Am gleichen Abend lernte sie seine Familie kennen. Der Schwiegervater habe ihr noch am selben Abend vorausgesagt, dass sie und Manfred bald heiraten würden, erinnert sich Elsbeth Fanselow. Tatsächlich: nur zwei Monate später, im Februar 1954, verlobten sie sich, im Juli desselben Jahres wurde sie schwanger.
Mitte der 1950er-Jahre kamen die Fanselows nach Potsdam und arbeiteten bei der Polizei. Er war für die Verpflegung der Polizeischüler verantwortlich, sie arbeitete als Bürokraft. Ihre Kinder und Enkelkinder seien alle Polizisten, erzählen die beiden stolz. In der Babelsberger Bahnhofsstraße wohnten sie 40 Jahre in ihrem Eigenheim, vor einigen Jahren entschieden sie sich für den Umzug in eine Seniorenresidenz.
Eine gemeinsame Leidenschaft der Eheleute sind Kreuzfahrten. Schon auf allen „Costa“-Schiffen seien sie unterwegs gewesen, erzählt Elsbeth Fanselow stolz, außer ausgerechnet auf der 2012 gesunkenen „Costa Concordia“. Und ihr Mann fügt aufgeregt hinzu: „Wir haben aber ein Foto mit dem Unglückskapitän gemacht.“
Zum Schluss verrät Elsbeth noch ihr Rezept für eine lange Ehe: Zusammenhalt, Achtung voreinander und – natürlich – Liebe. G. Akkoç und A. Puhan-Schulz
G. Akkoç, A. Puhan-Schulz
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