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Landeshauptstadt: Ein Thüringer Zwerg ganz in Familie

Bei der 28. Rassekaninchenschau in Bornim gab es Tiere zum Bewundern – aber auch zum Kuscheln

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Bornim - Eberhard Weiße, der seit über 30 Jahren Rassekaninchen züchtet, sieht es ganz unsentimental. Die Tiere müssen bestimmten Ansprüchen genügen, vom Zuchtrichter möglichst gut bewertet werden – und zu gegebener Zeit wandern sie durchaus auch in den Kochtopf. Wer allerdings Liebling der Enkelkinder wird und auch noch den schönen Namen Sissi bekommt, darf auf ein langes Pensionärsleben hoffen.

Das kommt selbst bei Eberhard Weiße vor, der nicht nur langjähriger Züchter, sondern auch noch Vorsitzender des Potsdamer Züchtervereins D 189 und Kreisvorsitzender ist. An ihm hängt denn auch die Hauptorganisationsarbeit für die Ausstellungen, bisher 28 in ununterbrochener Folge. Um den Züchternachwuchs ist es leider nicht eben rosig bestellt. Der Potsdamer Verein mit seinen 22 Mitgliedern hat gerade drei Mitglieder unter 50 Jahren. Da ist Ralf Lehmann als 37-Jähriger fast noch ein junger Spund. Als Züchter aber hat er sich längst bewährt, ist mit seinen grauen Farbenzwergen amtierender Deutscher Meister und gestern durfte er auch den Pokal des Potsdamer Oberbürgermeisters mit nach Hause nehmen.

38 Züchter aus Potsdam, der Umgebung und aus Berlin hatten am Samstag und Sonntag wieder ihre Tiere im AWO Bürgerhaus in Bornim ausgestellt. 225 davon wurden bewertet und konnten mitunter recht beachtliche Punktezahlen einheimsen. Denn wer seine Zeit noch immer den kuschligen Langohren widmet, tut es mit Sachverstand und Hingabe. Und so waren nicht nur die Farbenzwerge von Lehmann Spitzenklasse, auch die blauäugigen Hermeline von Wigand Schultz, die Russen(-Kaninchen) von Joachim Mahlow, die Castor Rex von Rudolf Anderson und Franz Hirses Englische Schecken errangen Kreismeisterehren. Einen Jugendkreismeister gab es mangels Züchternachwuchs leider nicht. Dafür hat sich die Verbindung zu den Züchtern in Berlin-Steinstücken gefestigt, die schon 1984 über Rentnerbesuche angeschoben wurde.

Scheinen die Züchter langsam auszusterben, werden Haushasen immer beliebter – auch wenn die Liebe manchmal vor dem Verstand kommt. Gerade nach Weihnachten habe er erst wieder Tiere aufnehmen müssen, die als Geschenk gedacht waren, sich dann aber als Allergiebringer oder anderweitige Störung im Haushalt herausgestellt hätten, so Weiße. Auch Brigitte Herken kann manches über „Nottiere“ erzählen. Deshalb passt sie beim Verkauf genau auf, ob Tier und Halter zusammenpassen. Ihre Tiere zeichnen sich durch ein besonderes freundliches Gemüt aus. Das bestätigte auch Franziska Wille aus Berlin-Spandau, die bei Herken einen Thüringer Zwerg gekauft hatte und ihn nun im Körbchen mit zur Ausstellung brachte. Wiedersehensfreude auf allen Seiten und ein trotz der Reise ungestresstes Kaninchen, das „ganz lieb und pflegeleicht“ sei, beteuerte die Besitzerin.dif

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