Etwas HELLA: Ein universales Geschenk
Obwohl ich nicht gerade ein fanatischer Fußball-Fan bin und meine Samstagabende mit anderen Verrichtungen verbringe als dem Studium von Tabellen, tun mir doch die Nulldreier aus Babelsberg unendlich leid und ihre nicht abreißenden Missgeschicke schneiden mir in die Seele. Mit dem „Karli“ muss endlich etwas passieren.
Stand:
Obwohl ich nicht gerade ein fanatischer Fußball-Fan bin und meine Samstagabende mit anderen Verrichtungen verbringe als dem Studium von Tabellen, tun mir doch die Nulldreier aus Babelsberg unendlich leid und ihre nicht abreißenden Missgeschicke schneiden mir in die Seele. Mit dem „Karli“ muss endlich etwas passieren. Das Stadion braucht eine ultimative Verbesserung, damit sich die Babelsberger Kicker wieder ausschließlich dem widmen können, was ihre Aufgabe ist, nämlich den Ball ins gegnerische Tor zu semmeln. Und das sogar bei Heimspielen unter Flutlicht auf perfekt gepflegtem Rasen!
Auch den Damen von Turbine – die bei internationalen Spielen ein noch edleres Umfeld brauchen als der Drittligist – können sie dann eine entsprechende Heimstatt bieten. Nicht dass ich jetzt verlange, dass Vereinsfreunde nach jedem Spiel den neuen Rollrasen wieder zusammenfalten und ihn dann von supergrünen Daumen düngen, wässern, kämmen und kurz scheren lassen. Er darf schon liegen bleiben, wo er jetzt liegt. Aber geschont und gepflegt werden muss er eben doch. Deshalb brauchen die Fußballer noch einmal ein Geschenk, ein edles, teures, letzmaliges
Dafür sollte ein Sponsor möglichst tief in die eigene Tasche greifen und die Kicker glücklich machen bis ans Ende ihrer Fußballtage. Ich denke da an eine spielfeldgroße Abdeckplane mit bestem erneuerbaren Rasendünger unten dran und einer sanften Bewässerungsschicht, die die Plane so abfedert, dass darauf Zirkusartisten, Edelrocker oder Feuerwerker auftreten können, ohne dass dem Grün darunter etwas passiert. Auf diese Weise könnte das Stadion hin und wieder zum Eventtreff werden und jede Menge Geld für den Fußballverein einspielen. Da die Plane nicht nur unten wasserdicht ist, sondern auch oben herum, könnte man sie vielleicht sogar fluten und dann darauf die Seebühne unterbringen. Die Opernstars würden sich dafür mit aufmunternden Gesängen revanchieren und La-Ola-Wellen inszenieren, die nur noch Heimspielsiege garantieren. Eine Brillenspende, damit rechtzeitig auch die feinsten Haarrisse bei den Abknickmasten entdeckt werden können, wird überflüssig, denn die Masten dürfen künftig unabgeknickt stehen bleiben. Mit der Plane bedeckt, werden sie zum künstlerischen Event à la Christo und gegen das kann auch die Schlösserstiftung nichts mehr haben.
Wie langweilig nimmt sich gegenüber dieser perfekten Idee der Vorschlag aus, die Nulldreier von ihrem Stadion zu befreien und es wieder in die Obhut der Stadt zu geben. Auch dann könnten die Kicker wieder tapfer vor sich hinkicken ohne Managersorgen. Aber wer bitte sponsert dann die Brillen, um das Geld zu finden, das in die Masten, den Rasen und die Abwendung des nächsten, noch nicht entdeckten Dilemmas gesteckt werden muss?
An dieser Stelle schreibt alle zwei Wochen Hella Dittfeld über Dinge, die sie erfreuten oder ärgerten und hofft, dass dadurch Potsdam etwas heller wird.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: