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Sport: Ein Wimpernschlag fehlte am WM-Titel
In einem packenden Endspurt holten Hans Gruhne aus Potsdam und Stephan Krüger aus Rostock im Doppelzweier Silber
Stand:
Bled/Potsdam - Am Ende fehlte nur ein Wimpernschlag zum Weltmeistertitel. Der Potsdamer Hans Gruhne und sein Rostocker Schlagmann Stephan Krüger mussten sich am Freitag im Finale der Doppelzweier auf dem Bleder See in Slowenien nur hauchdünn den Titelveteidigern Nathan Cohen und Joseph Sullivan aus Neuseeland geschlagen geben. Dritte wurden die Franzosen Cedric Berrest und Julien Bahain Die beiden jungen Deutschen, die erst seit zwei Monaten gemeinsam im Boot sitzen, fuhren vom Start weg beherzt in der Spitze, parierten nach der 1000-Meter-Marke einen Zwischenspurt der Neuseeländer und sahen im packenden Zielspurt bereits wie die Sieger aus, ehe sich die Favoriten doch noch mit sechs Hundertstelsekunden Vorsprung behaupteten.
„Kurz nach dem Ziel haben wir beide gebannt auf die Anzeigetafel geschaut und gehofft, dass es gereicht hat. Und natürlich waren wir im ersten Moment ein bisschen geknickt“, erzählte Hans Gruhne von der Potsdamer Rudergesellschaft später. „Gerade weil der Abstand so gering war. Es ist leichter, mit zwei Sekunden Rückstand zu verlieren.“ Mittlerweile überwiege aber die Freude. „Wir wollten hier in Bled eine Medaille, und die haben wir uns in einem hochklassigen Feld auch geholt. Jetzt sind wir glücklich, dass wir das geschafft haben“, so der 23-Jährige.
Der Feuerwehr-Start der beiden Deutschen „war unser Plan“, berichtete Hans Gruhne, dessen Vater Ralf auf der Tribüne mitgebangt hatte. „Wir wussten, dass wir am Start die Stärksten sind, und wollten von dort so viel Vorsprung wie möglich mitnehmen, um am Ende noch ein bisschen davon zehren zu können.“ Das Rennen sei für ihr Boot optimal gewesen. „Wir wüssten jetzt beide nicht, was wir noch besser hätten machen können“, sagte Gruhne und erklärte, waran es am Ende gelegen haben könnte: „Unmittelbar vor dem Ziel waren die Neuseeländer gerade im Anrollen, während wir beim Duchzug waren, und dann wird das Boot etwas langsamer. Wäre es gerade dort andersherum gewesen – wer weiß...“
Daheim am Potsdamer Seekrug hatten zahlreiche Vereinskameraden Gruhnes das Rennen gemeinsam vorm Bildschirm verfolgt. „Das ist eine maximale Ausbeute für uns. Wir sind alle superglücklich“, freute sich Kathrin Boron, erfolgreichste Skullerin der Welt und jetzt Leiterin des Ruder-Bundesstützpunktes Potsdam. „Dieses Rennen des Doppelzweiers war schon sensationell, ebenso wie am Donnerstag der WM-Titel durch den Doppelvierer.“ Den hatte Stephanie Schiller von der PRG gemeinsam mit den drei Berlinerinnen Britta Oppelt auf Schlag, Tina Manker und Julia Richter gewonnen. „Ich freue mich“, so Boron, „vor allem für Steffi und Britta, mit denen ich ja noch selbst gerudert bin. Nun haben sie endlich auch das WM-Gold, das ihnen in ihrer Sammlung noch gefehlt hatte.“
Eine zweite Medaille für den Deutschen Ruderverband gab es am Freitag durch Lena Müller, die sich im Leichtgewichts-Frauen-Einer Bronze hinter der Brasilianerin Fabiana Beltrame und der Schweizerin Pamela Weishaupt holte. Hans Gruhne und Stephan Krüger gewannen kurz darauf Silber und wollen das Wochenende in Bled nun noch genießen. „Heute Abend wollen wir noch in die Stadt, und die letzten beiden Tage hier werde ich nutzen, um mich ein bisschen auszuruhen“, sagte der Potsdamer, für den der Stress nach den WM weitergehen wird. „Wir kommen am Montag zurück, und am Dienstag muss ich schon nach Kienbaum zur Ausbildung bei der Bundespolizei“, erzählte Gruhne nach seinem bislang größten Erfolg.
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