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Sport: Ein Zwilling stürmt, einer wehrt ab Isabel und Monique Kerschowski

kicken künftig für den 1. FFC Turbine Potsdam

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kicken künftig für den 1. FFC Turbine Potsdam Zwillings-Schicksal: Wer Bruder oder Schwester gleichen Aussehens hat, bekommt zwangsläufig die Frage nach Streichen, die man durch Täuschungsmanöver der Umwelt spielte, gestellt. Isabel und Monique Kerschowski, die in diesem Sommer vom Berliner Verbandsligisten BSC Marzahn zum 1. FFC Turbine gekommen sind, geht es nicht anders. Doch beide winken ab: „Das haben wir nur einmal gemacht“, erzählt Isabel, die eine Minute älter und mit 1,67 Metern Körperhöhe vier Zentimeter größer ist als ihre Zwillingsschwester. „Das war bei einer Mathe-Arbeit in der vierten Klasse. Wir haben unsere Plätze vorn und hinten gewechselt, und die Lehrerin hat es nicht gemerkt – zumal wir beide dann auch die gleiche Zensur bekamen.“ Bernd Schröder glaubt nicht, dass es ihm ähnlich ergehen wird wie der Mathe-Lehrerin der beiden Berlinerinnen. „Das sind die dritten Zwillinge, die ich in meiner Mannschaft habe, und ich hatte noch nie Probleme damit, die auseinander zu halten“, meint Turbines Trainer, der in den siebziger Jahren schon Silvia und Iris Lessig sowie 2004 die US-Girls Nancy und Julie Augustyniak unter seinen Fittichen hatte. Schröder bezeichnet die beiden Kerschowskis als „echte Rohdiamanten, die wir behutsam schleifen müssen. In ihnen schlummern viele Talente, sie haben alle Voraussetzungen, einmal große Spielerinnen zu werden.“ Die Mädchen hätten „große athletische Voraussetzungen, Ehrgeiz und hohe Willensqualitäten.“ Mit denen kickten sich Isabel und Monique – obwohl bislang viertklassig spielend – bereits in die U19-Nationalmannschaft, mit der sie in der vergangenen Woche im EMHalbfinale in Ungarn gegen den späteren Europameister Russland ausschieden. Für die hohe Athletik der beiden 17-Jährigen gibt es zwei gute Erklärungen. Vater Ronald spielte einst Handball, Mutter Britta war Leichtathletin, „da haben wir wohl die sportlichen Gene her“, mutmaßt Isabel, die ebenso wie ihre Zwillingsschwester Leichtathletin war, ehe beide vor vier Jahren begannen, ernsthaft Fußball zu spielen. „Wir sind früher beim AC Berlin von den 50 bis zu den 800 Metern alles gelaufen und haben auch Weitsprung gemacht“, ergänzt Monique. Kein Wunder, dass beide nach dem ersten Üben in dieser Woche mit Turbines Bundesliga-Mannschaft meinen: „Das Lauftraining stört uns überhaupt nicht.“ Während Isabel Kerschowski in ihrer bisherigen Laufbahn als Fußballerin schon immer stürmte – in 13 U19-Länderspielen traf sie sechsmal –, kickte ihre Schwester (12 U19-Spiele) immer in der Abwehr. „Als wir anfingen, hieß es: eine spielt vorn, eine hinten. Ich fand das immer ungerecht, denn ich spiele auch gern nach vorn“, meint Monique. Bei Turbine wollen die beiden Talente, die einmal in der A-Nationalmannschaft kicken möchten, weiter reifen. „Für uns war es das Beste, hierher nach Potsdam zu kommen, für die Verbandsliga waren wir schon zu weit“, glaubt Monique. „Nach dem großen Schritt von der Verbandsliga hierher müssen wir jetzt abwarten, wie alles läuft.“ Und Isabel ergänzt: „Vereinbart ist, dass wir uns mit der Mannschaft der ersten Bundesliga vorbereiten. Und wenn wir nicht gleich den Sprung schaffen, spielen wir erstmal in der zweiten Liga, trainieren aber weiter oben mit.“ Neben dem Fußball beginnen die Zwillinge jetzt in Potsdam eine Ausbildung – Monique zur Einzelhandels-Kauffrau im Sportgeschäft von Ulrike Bruns, Isabel voraussichtlich zur „Fachfrau für Holztechnik“, also Tischlerin. Gemeinsam bewohnen sie ein Zimmer in der 5. Etage des Internats der Potsdamer Sportschule – so haben sie kurze Wege. Während Isabel die räumliche Trennung von Eltern und Bruder Daniel (20) bisher ganz gut verkraftet, räumt Monique ein: „Ich werde bestimmt bald Heimweh bekommen, denn ich bin familiärer veranlagt als Isi.“ Wie beide überhaupt charakterlich unterschiedlich seien. „Isi ist ein bisschen dominanter, ich eher ruhiger. Dafür bin ich aber auch manchmal zickiger“, räumt der jüngere Zwilling ein. Aber auch sonst sind die beiden jungen Frauen auseinander zu halten: an den Narben auf ihrer Stirn – eine ist längs, eine quer. In früheren Jahren nämlich lief Isabell beim Toben mal gegen eine Betonwand, kurz darauf rutschte Monique auf einer Fliese aus – Zwillings-Schicksal

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