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Homepage: Eine besondere Chance

Studierende der Uni Potsdam veranstalteten gestern die Job- und Praktikamesse „uniContact 2011“

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Die Gummibärchen vom Wirtschaftsprüfer gehen gut weg. Auch die Kugelschreiber von der Krankenkasse. Die Give-aways gab es bereits vor Beginn der 13. Uni-Job-Messe „uniContact“ am Campus Griebnitzsee am Dienstagmorgen. Später dann wurden Studierenden Jobs und Praktika von 24 Firmen und Institutionen angeboten. Vier Anbieter hatten bereits im Vorfeld ein gutes Dutzend Jobs angekündigt. Nicht viel, bei 500 bis 700 erwarteten Messebesuchern. Doch in diesem Jahr standen vor allem die Praktika im Vordergrund. „Das suchen die jungen Semester in erster Linie“, erklärte der 22-jährige Messe-Chef Sebastian Engels. Aus dem Vorjahr wußte das studentische Organisationsteam, dass vor allem Studienanfänger am Campus Griebnitzsee durch die improvisierte Messehalle im Betonfoyer des Haus 6 zwischen Mensa und Hörsälen kommen. Und davon waren gestern bereits vormittags viele gekommen. Zwischen Seminar und Vorlesung schaute sie an den Messestände vorbei.

Die Messe-Eröffnung war eine Premiere. Denn der designierte neue Uni-Präsident, Wirtschaftsinformatiker Oliver Günther, eröffnete die Veranstaltung bereits vor seinem offiziellen Amtsantritt im Januar. Schließlich sei er in einer ähnlichen Situation wie Uni-Absolventen, die nun einen Job suchen. Auch er stehe mit seinem Wechsel von der Berliner Humboldt-Uni zur Potsdamer Alma Mater vor einem neuen Lebensabschnitt. Der Wechsel von der Uni ins Berufsleben sei für Studierende ein wesentlicher Einschnitt, der Schritt von der Mensa in die Kantine müsse daher sorgsam überlegt sein. Günther spricht von der „entscheidenden Phase des Übergangs“. Dafür biete die „uniContact“-Messe eine besondere Chance: „Es ist sehr wichtig, die jeweils richtige, passende Anstellung zu finden“, sagte Günther. Im Vergleich mit den USA sei das Thema Job und Karriere an deutschen Hochschulen aber noch sehr unterrepräsentiert. Insofern sei das Engagement der Potsdamer Studierenden besonders hoch einzuschätzen. „Ein sehr wichtiges Projekt“, wertete Günther. Die wirtschaftliche Lage der Region sieht er recht positiv: „Im Großraum Berlin-Potsdam hat sich viel getan.“

Dem pflichtete der Potsdamer BWL-Professor Dieter Wagner, der die Messe seit 13 Jahren als Schirmherr begleitet, bei. Im Bereich der mittelständischen Unternehmen gebe es für Hochschulabsolventen in Brandenburg mittlerweile einige interessante Kandidaten. „Und das nicht nur im Speckgürtel, auch im ganzen Lande verteilt“, sagte Wagner gegenüber den PNN. Wer dort gute Arbeit leiste, sei dann schnell auch in Hamburg oder Schwerin. Die Universität müsse in Zukunft stärker auf gute Firmen aus der Region achten, meinte Wagner. „Die Studierenden und die Unternehmen wissen noch zu wenig voneinander“, so seine Einschätzung.

Im Zusammenhang mit Wanderungsbewegung von Uni-Absolventen kündigte der Wirtschaftswissenschaftler für Anfang 2012 die Ergebnisse einer Studie der Uni und IHK Potsdam an. Ersten vorläufigen Ergebnissen zufolge würden nur rund 20 Prozent der Absolventen die Region wieder verlassen – zumeist Personen, die zum Studium hierher gekommen waren. Immerhin 40 Prozent würden demnach bleiben wollen, bei den übrigen 40 Prozent sei die Entscheidung noch offen. „Und das hängt vielfach vom Arbeitsplatzangebot ab, die Uni-Absolventen suchen vor allem unbefristete Stellen.“ Wagners Fazit: Die Arbeitsmarktsituation in der Region sei heute wesentlich besser als in den Anfangstagen der Messe. Schwierig bleibe allerdings die Lage bei den kleinen Unternehmen.

Einer der ganz Großen, die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers, präsentierte sich gestern neben anderen Firmen auf der Messe. Hier herrschte allerdings kein großer Andrang, die Studierenden waren zumeist in ihre 10-Uhr-Vorlesung verschwunden. Schade eigentlich, denn was von dem Großunternehmen zu hören war, klang gar nicht mal uninteressant. Natürlich war die Rede von „exzellenten Karrierechancen“, Internationalität und Work-Life-Balance. Aber auch davon, dass alle Mitarbeiter Laptop und Reisetrolley erhalten. „Sie können von überall aus arbeiten“, lautete die Devise. So könne man sich beispielsweise zu einer Konferenz um 20 Uhr per Laptop von zu Hause aus zuschalten. Ein Angebot, das weit über Gummibärchen und Kugelschreiber hinausgeht.

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