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Potsdamer Design-Studenten arbeiten mit der IHK-Potsdam und Firmen der Region zusammen
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Das Styling von Produkten ist für Benjamin Haller längst nicht alles, wenn es um Produktdesign geht. „Der Blick von außen fließt immer mit ein“, erklärte er bei einer Veranstaltung in der Reihe „Wirtschaft trifft Design“ an der Fachhochschule Potsdam. Hallers selbst entworfenes Endoskop wurde unlängst neben anderen Designs bei der Ausstellung unter dem Motto „Optische Systeme“ vorgestellt. Optische Systeme sind alle Bauelemente, wie etwa Linsen oder Prismen, die gemeinsam ein Bild erzeugen. Bei der Veranstaltung wurden dazu mehrere Entwürfe von Studierenden vorgestellt, die gemeinsam mit der IHK-Potsdam und anderen Unternehmen entwickelt wurden.
So gestaltete der Diplom-Student Benjamin Haller sein Endoskop zur Stimmbandanalyse, das zur biomedizinischen Optik zählt, gemeinsam mit einem Hersteller aus Berlin. „Man muss sich immer fragen, was kann ein Design für ein Unternehmen leisten?“, erklärt der studierte Produktdesigner Haller. Schließlich gehe es ihm gar nicht so sehr um die äußere Erscheinung eines Produktes, sondern vor allem um das Innenleben, sagte er.
Bei der Entwicklung müsse man nämlich immer an den gesamten Prozess der Nutzung denken. Die Gestaltung eines Objektes fühle sich immer an wie eine kleine Reise, sagte er. Dabei achte er immer auf die gute Qualität eines Produktes. Jedoch sei es schwierig, diesen Ansatz als Designer auch an die Unternehmen weiterzuleiten. Die Unternehmen würden Produktqualität immer gleich mit höheren Ausgaben verbinden, so der Student. „Dabei kann man mit Produktqualität langfristig sogar Geld sparen“, sagte Haller.
Vor allem könnten mit besserer Qualität in der Medizintechnik auch Bedienfehler vermieden werden. „Bei so einem Endoskop können kleinste Fehler zur Gefahr werden“, sagte Haller. Deshalb sieht der Student sein Projekt als eine Art Studie, damit mehr Transparenz in den Denkprozess der Unternehmen gelange. Zwar sei sein Projekt noch ein paar Schritte weiter gegangen, als es in der Realität nötig sei. Trotzdem könnten Unternehmen so manche Grundprobleme einfacher lösen, sagte Haller. Natürlich müsse das Endoskop auch eine eigenständige Erscheinung haben, um sich von anderen Produkten am Markt abzugrenzen. „Für mich ist Design ein Ausdruck, aber in besserer Form“, betont der Student.
Design als Problemlösung mit künstlerischen Mitteln, so definierte auch Professor Rainer Grahn, den Designbegriff. Der Dekan des Fachbereiches Design an der FH freute sich über die vielen hochqualifizierten Referenten bei der Ausstellung. Leider habe es bei dieser Veranstaltung nicht so großen Andrang gegeben wie in den letzten Jahren, sagte er. „Doch die Studierenden die sich wirklich für das Thema interessiert haben, waren hier“, erklärte er. Und für diese Studierenden gab es dann auch erhellende Vorträge über Lasertechnik oder industrielles Laserdesign.
Auch der Studiengang „Interface Design“ an der FH wurde den Gästen aus den Unternehmen vorgestellt. Dazu hatten die Studierenden Robert Dube und Thomas Foitzig eine Kaffeemaschine gestaltet, deren Knöpfe mittels einer organischen Leuchtdiode (OLED) erhellt werden. Während der Arbeit habe man immer wieder neue Ideen entwickelt, berichtet der Student Dube. „Beim Produktdesign erlebt man einfach immer wieder etwas Neues“, sagte er. Susanna Maier
Susanna Maier
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