
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Eine Brücke zwischen Ost und West 6. Frauenbrücke-Preis in Potsdam verliehen
Potsdam - Kurz nach dem 20. Jahrestag der Deutschen Einheit wurde am Freitagabend der 6.
Stand:
Potsdam - Kurz nach dem 20. Jahrestag der Deutschen Einheit wurde am Freitagabend der 6. Frauenbrücke-Preis für die innere Einheit im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte verliehen. Die frühere Präsidentin der Viadrina-Universität in Frankfurt an der Oder, Gesine Schwan, erhielt für ihre Verdienste um die deutsch-polnischen Beziehungen die „Goldenen Ehrennadel“. Den mit je 1000 Euro dotierten Hauptpreis erhielten die Museumspädagogin Christine Friedrich und die Berliner Autorin Katrin Rohnstock, den Festvortrag hielt Lothar de Maizière.
Seit 1999 zeichnet die Stiftung Frauenbrücke alle zwei Jahre Frauen aus, die durch pragmatisches Handeln und verständnisvollen Umgang miteinander zur inneren Einheit Deutschlands beitragen. Die Idee dazu hatte die Gründungsvorsitzende der Frauenbrücke Ost-West Helga Niebusch-Gerich durch Manfred Stolpe. Der frühere brandenburgische Ministerpräsident, der auch das Schlusswort am Freitag sprach, hatte die Deutschen nach der Wiedervereinigung aufgefordert, sich gegenseitig ihre Biografien zu erzählen. „Nach der Wende glaubten viele, das Zusammenwachsen würde von selbst geschehen, aber das ist nicht der Fall, gegenseitiges Verständnis erfordert Arbeit“, sagte Niebusch-Gerich. Auch Gesine Schwan sieht die innere Einheit noch nicht vollzogen: „Es gibt noch immer Asymmetrien, viele ehemalige Westdeutsche sehen sich von den Belangen der Menschen im Osten einfach zu wenig berührt“, frühere Ostdeutsche hätten hingegen noch oft das Gefühl, mit Argwohn betrachtet zu werden. Die beiden Preisträgerinnen Friedrich und Rohnstock begegnen solchen Asymmetrien auf ganz unterschiedliche Weise. Während Rohnstock in ihrem Berliner Ost-West-Salon Menschen mit unterschiedlichen Lebensgeschichten zusammenbringt und eine Buchreihe mit biografischen Erzählbänden herausgibt, vermittelt Friedrich die deutsch-deutsche Geschichte im Sinsheimer Freiheitsmuseum. Ihr Preisgeld will sie dafür verwenden, die von ihr konzipierte Ausstellung dauerhaft dort zeigen zu können. In den vergangenen Jahren hatte die Veranstaltung im Alten Rathaus stattgefunden, aufgrund der Sanierungsarbeiten war man in diesem Jahr in das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte ausgewichen. Potsdam sei in jedem Fall der geeignete Ort für die Preisverleihung, schließlich sei die Stadt in besonderem Maße von durchaus auch konfliktreichen Begegnungen zwischen Ost und West geprägt, sagte Schirmherr Jann Jakobs. Ariane Lemme
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: