Landeshauptstadt: Eine Familie mit vier Sprachen 13 Potsdamer aus acht Nationen eingebürgert
Viktoria Kaner braucht den Text nicht vorzulesen, sie hat ihn bereits auswendig gelernt: „Ich erkläre feierlich, dass ich das Grundgesetz und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland achten und alles unterlassen werde, was ihr schaden könnte.“ Damit ist es vollbracht: Die gebürtige Ukrainerin ist offiziell deutsche Staatsbürgerin.
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Viktoria Kaner braucht den Text nicht vorzulesen, sie hat ihn bereits auswendig gelernt: „Ich erkläre feierlich, dass ich das Grundgesetz und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland achten und alles unterlassen werde, was ihr schaden könnte.“ Damit ist es vollbracht: Die gebürtige Ukrainerin ist offiziell deutsche Staatsbürgerin. Zusammen mit der 41-Jährigen erhielten am gestrigen Mittwoch im Stadthaus insgesamt 13 Potsdamer ihre Staatsbürgerurkunde, darunter zwei Kinder.
Rund zwei Jahre hatte das Einbürgerungsverfahren für Viktoria Kaner gedauert. Sie ist froh, dass sie und zwei ihrer Kinder nun auch offiziell Deutsche sind: „Das war mir vor allem für die Kinder wichtig.“ Kaners Ehemann stammt aus Afghanistan, sie selbst aus Lemberg in der Ukraine. In beiden Ländern seien die sozialen Verhältnisse viel unsicherer, so Kaner: „Ich wollte sichergehen, dass es da später keine Probleme mit der Staatsangehörigkeit gibt. Hier in Deutschland ist die Zukunft, hier ist Sicherheit.“
2001 war Viktoria Kaner nach Deutschland gekommen, Teile ihrer Familie hatten schon länger hier gelebt: „Wir wollten nicht getrennt sein.“ Kaner spricht gut deutsch; das habe sie einer „wunderbaren Deutschlehrerin“ aus Potsdam zu verdanken, schwärmt sie. Daneben spricht Kaner noch fünf weitere Sprachen: Russisch, Ukrainisch, Polnisch, Englisch und Farsi, die Sprache ihres Mannes. „Ich bin schon in einigen Ländern gewesen, außerdem stammt meine Mutter aus Polen. Ich bin in einer dreisprachigen Familie aufgewachsen“, sagt Kaner, „und unsere Familie hier in Potsdam ist viersprachig.“
Kaner ist Mutter von drei Kindern im Alter von neun, sieben und einem Jahr. „Ich bin sozusagen von Erziehungsurlaub zu Erziehungsurlaub gesprungen“, scherzt sie. Besonders die neunjährige Jasmin war sehr aufgeregt bei der Einbürgerungszeremonie – obwohl sie nicht musste, hat auch sie den Eid vorgelesen. Die Einbürgerung sei ihr sehr wichtig: „Ich möchte später nicht nach Afghanistan gehen, Deutschland ist ein tolles Land.“
Die Wurzeln der neuen Deutschen liegen in acht Nationen: Armenien, Israel, Russland, dem Libanon, Togo, der Türkei, Vietnam und der Ukraine. Damit wurden 2013 bereits 63 Potsdamer eingebürgert, im vergangenen Jahr waren es insgesamt 154. Erik Wenk
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