ATLAS: Eine Farce
Ist der Ruf erst ruiniert, verwaltet es sich ganz ungeniert. Das könnte, lax ausgedrückt, ein Leitspruch der Potsdamer Bauverwaltung sein.
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Ist der Ruf erst ruiniert, verwaltet es sich ganz ungeniert. Das könnte, lax ausgedrückt, ein Leitspruch der Potsdamer Bauverwaltung sein. Zumindest trägt das Dezernat, dem seit Jahren ein schlechter Ruf vorauseilt, stetig dazu bei, ein solches Bild zu verfestigen. Anders lassen sich Episoden wie die aktuelle aus der Nauener Vorstadt nicht deuten. Dort haben sich 17 Anlieger gegen den Ausbau des Bertiniwegs ausgesprochen – von den 26, die dafür waren, gehören 25 unbebaute und ungenutzte Grundstücke der Stadt. Dass sich die Verwaltung angesichts des deutlichen Meinungsbildes ihres Votums enthält, Ermessensspielräume ausnutzt, kommt offenbar nicht infrage: Das Vorhaben wird durchgesetzt, Widerstand zwecklos – und das ist wörtlich gemeint, denn die Mehrheit der Flächen befindet sich nun einmal in städtischem Eigentum. Was soll nun der Potsdamer davon halten, vor allem, da es sich nicht um einen Einzelfall handelt, sondern das Verfahren – siehe Mangerstraße – ja System hat? Es darf der Schluss gezogen werden, dass Bürgerbeteiligung ad absurdum geführt, ja zur Farce wird. Und das unter einem Oberbürgermeister, der nach seiner Wiederwahl vor allem eines propagiert hat: mehr Bürgernähe – und mit einem Baubeigeordneten, der sich stets zugute hält, selbst einmal ein Bürgerbewegter gewesen zu sein.
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