Landeshauptstadt: Eine Feuerwache für 500 000 Brandenburger
Erster Spatenstich für die neue Feuerwache in der Holzmarktstraße / KIS finanziert Baukosten von 21 Millionen Euro über Kredit
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Innenstadt - Ab Mitte des Jahres 2009 wird die Stadt Potsdam über eine moderne Feuer- und Rettungswache verfügen. Gleichsam ist die bis dahin errichtete neue Feuerwehr-Zentrale in der Holzmarktstraße dann auch Regionalleitstelle für die Kreise Ostprignitz-Ruppin, Prignitz und Havelland – und somit für insgesamt 500 000 Brandenburger zuständig. Bei Feuer- oder Rettungsalarm wird von Potsdam aus im gesamten Nordwesten Brandenburgs die richtige Feuerwehr an den richtigen Standort dirigiert.
Beim symbolischen ersten Spatenstich für den 21-Millionen-Euro-Neubau erinnerte Potsdams Oberbürgermeister gestern an „die lange Geschichte der Verlegung der Feuerwehr“: Sie begann schon 1992 mit dem Stadtverordneten-Beschluss zur Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte. Der jetzige Standort in der Werner-Seelenbinder-Straße gilt als städtebaulich besser nutzbar. Zudem ist die alte 1962/63 erbaute Feuerwache veraltet und in einem baulich schlechten Zustand.
Dass die neue Wache direkt am Ufer der Havel errichtet wird, dient nicht „der Steigerung des Erholungswertes“, wie Jakobs scherzte; vielmehr habe die Potsdamer Feuerwehr erstmals auch einen eigenen Standort für die Wasserrettung. Der Oberbürgermeister ließ noch einmal die Debatten der Vergangenheit Revue passieren: Es sei bei der neuen Feuerwache zwar nicht um „die Frage der äußeren Fassadengestaltung“ gegangen, sagte Jakobs in Anspielung auf die Landtag- versus Schloss-Streitigkeiten. Dafür seien die Höhen der Leitstelle und des Schlauch- und Kletter-Turmes Stein des Anstoßes gewesen, da nach Einwand der Schlösserstiftung Sichtachsen beeinträchtigt seien. Daraufhin wurden die Architektenpläne umgearbeitet. Der Einklang mit dem Welterbe ist „ein wichtiger Leitwert“, so Jakobs.
Voraussetzung für den Baubeginn war die Finanzierung. Während für die 26,5 Millionen Euro für das neue Haus des Hans Otto Theaters Fördergelder des Landes flossen, müssen die 21 Millionen Euro für die Wache durch die Stadt selbst aufgebracht werden. Weil Potsdam „so gut gewirtschaftet hat“, habe die Kommunalaufsicht „mehrere Augen zugedrückt“ und dem Kommunalen Immobilien Service (KIS) die Aufnahme eines entsprechenden Kredits gewährt, sagte der Oberbürgermeister.
„Wir werden dann über alle Potentiale verfügen, um die Bürger angemessen und zu schützen und zu betreuen“, sagte Feuerwehrchef Wolfgang Hülsebeck. Die Wege zu den Fahrzeugen seien kurz, die Logistik und die Lagerhaltung im Neubau funktionell organisiert. Wie Hülsebeck ankündigte, wird in der neuen Wache auch ein technischer Zug untergebracht sein, mit dem die Freiwillige Feuerwehr die Berufsfeuerwehr bei Großeinsätzen unterstützen kann.
Projektleiter für die neue Wache ist KIS-Mitarbeiter Erich Münkner, der auch schon federführend beim Bau des Nikolaisaals und des Theaters an der Schiffbauergasse dabei war. Er freue sich, dass er wie schon beim Theater mit Ingolf Noack als Bauleiter zusammenarbeiten kann. „Die Chemie stimmt“, sagt Münkner. Wie er informierte, wird die Feuerwache zur Holzmarktstraße mit 18 Aus- und Einfahrttoren ausgerüstet. In der Fahrzeughalle befinden sich 36 Stellplätze für die Wehren. „Das Aus- und Einrücken erfolgt grundsätzlich über die Holzmarktstraße“, so Münkner. Die Kreuzung Holzmarktstraße/Berliner Straße bekomme eine Ampel mit einer Vorrangschaltung für die ausrückende Feuerwehr. Für die Anwohner der Holzmarktstraße wird von Interesse sein: „Das Sondersignal wird erst auf der Berliner Straße eingeschaltet“, sagt Münkner.
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